Keine Kurskorrekturen

Die Stadt Thun budgetiert kleines Minus

· Online seit 28.10.2022, 12:11 Uhr
Die Stadt Thun rechnet im kommenden Jahr mit einem kleinen Minus von 3,3 Millionen Franken. Dies bei einem 320-Millionen-Haushalt. Der Gemeinderat erachtet das Defizit als tragbar.
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Eine finanzpolitische Kurskorrektur sei kurzfristig nicht nötig, schreibt die Stadt Thun in einer Mitteilung vom Freitag. Zwar seien die Aussichten von Unsicherheiten in wirtschaftlicher, sozialer und geopolitischer Natur geprägt, doch die solide Finanzsituation ermögliche es, «auf übereilte Kurskorrekturen zu verzichten», wie Gemeinderätin Andrea de Meuron in der Mitteilung zitiert wird.

Allfällige Massnahmen könnten nötigenfalls rasch eingeleitet werden. «Gerade in unsicheren Zeiten ist ruhiges und weitsichtiges Handeln entscheidend und gibt Halt und Verlässlichkeit», so de Meuron.

Mehr Steuereinnahmen

Das vom Gemeinderat verabschiedete Budget 2023 schliesst bei einem Gesamtaufwand von 327,1 Mio. Franken und einem Gesamtertrag von 323,8 Mio. Franken mit einem Aufwandüberschuss von 3,3 Mio. Franken ab. Damit fällt das Defizit gegenüber 2022 tiefer aus. Dieses Ergebnis führt die Stadt primär auf höhere Steuererträge und tiefere Beiträge an die Lastenausgleichssysteme.

Das Budget 2023 ist wie bereits der Voranschlag 2022 geprägt von überdurchschnittlich hohen Bauausgaben. Diese werden mit 23 Millionen Franken angegeben. Der Zehnjahresdurchschnitt liegt bei knapp 18 Millionen Franken.

Sanierungen kosten viel Geld

Die hohen Investitionen gehen unter anderem auf die Sanierung der Eissportanlagen im Grabengut, das neue Verwaltungsgebäude an der Industriestrasse und die Sanierung des Chratzbachs zurück.

Nach einem Stellenmoratorium von zwei Jahren muss die Stadt 2023 21,9 zusätzliche Stellen schaffen. Sie begründet dies mit früher gefassten Beschlüssen, Zusatzaufgaben durch übergeordnete Gesetzgebung, der Übernahme überkommunaler Aufgaben und dem Stellenausbau infolge des allgemeinen Aufgabenwachstums.

Neue Schulden

Der Aufgaben- und Finanzplan rechnet für die Planungsperiode 2024 bis 2026 mit durchwegs ausgeglichenen Ergebnissen der Erfolgsrechnung. Für die kommenden vier Jahre sind Investitionen von netto rund 67 Millionen Franken geplant.

Diese können nicht vollständig aus eigenen Mitteln finanziert werden und erhöhen die Fremdfinanzierung voraussichtlich um rund 19 Millionen Franken.

Aufgrund der stabilen Bilanzsituation erachtet der Gemeinderat die Neuverschuldung als vertretbar. Auch im Quervergleich mit anderen grösseren Städten im Kanton Bern weist die Stadt Thun einen unterdurchschnittlichen Schuldenbestand aus und hat als einzige der grossen bernischen Städte ein Nettovermögen.

Am 17. November 2022 befindet der Stadtrat über das Budget und Finanzplan.

(sda/ris)

veröffentlicht: 28. Oktober 2022 12:11
aktualisiert: 28. Oktober 2022 12:11
Quelle: BärnToday

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