Berset-Nachfolge

Diese Bernerinnen und Berner könnten in den Bundesrat wollen

22.06.2023, 10:05 Uhr
· Online seit 21.06.2023, 17:22 Uhr
Wer folgt auf Bundesrat Alain Berset? Das Kandidatenkarussell dreht – auch einige Bernerinnen und Berner könnten entsprechende Ambitionen hegen. Eine Übersicht.
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Der Naheliegende: Matthias Aebischer

Der Nationalrat gehört zu den Personen, die jeweils als erste genannt werden, wenn es um die Nachfolge von Alain Berset geht – und dem durchaus reelle Chancen zugesprochen werden: Matthias Aebischer. Seit seinem Einstieg in die Politik 2011 konnte er den Stempel «SRF-Mann» ablegen und hat sich seither als feste Grösse in der SP-Fraktion etabliert. Dazu ist er vernetzt, nicht zuletzt dank zahlreichen Ämtern: So präsidiert Aebischer unter anderem «Cinésuisse», «Pro Velo Schweiz» und den «Grand Prix von Bern».

Der ehemalige «Tagesschau»-Moderator ist mediengewandt und beteiligte sich nach Simonetta Sommarugas Rücktritt nicht an der Diskussion um das SP-Frauenticket und die Geschlechterfrage. Aebischer gibt sich gerne zugänglich und schreckt auch nicht vor Homestorys zurück, um seinen Wahlkampf anzukurbeln, wie er kürzlich mit seiner Partnerin, der GLP-Nationalrätin Tiana Angelina Moser, unter Beweis stellte.

Der Liberale: Erich Fehr

In einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» warnte Erich Fehr im letzten Sommer vor dem Verlust des zweiten Bundesratssitzes, sollte sich die SP nicht einem Kurswechsel unterziehen. Als Präsident der «Reformplattform», einem Zusammenschluss von Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten des rechten Parteiflügels, ist Fehr auch in der eidgenössischen Partei bestens vernetzt.

Während Fehr in Biel als Stadtpräsident fest im Sattel sitzt, scheiterte er hingegen auf kantonaler Ebene mit seiner Kandidatur für den Regierungsrat im letzten Jahr deutlich. Die Aufgabe, für die SP einen dritten Sitz in der Kantonsregierung zu holen, war zwar von Anfang an aussichtslos, Fehr holte aber deutlich weniger Stimmen, als er und die SP sich dies wohl erhofft hatten.

Der Abtretende: Hans Stöckli

Fehrs Vorgänger im Bieler Stadtpräsidium (1990-2010), Hans Stöckli, vertritt seit November 2011 den Kanton Bern im Ständerat. Nach einer langen und erfolgreichen Politkarriere käme das Bundesratsamt zweifellos einer späten Krönung gleich – realistischerweise einer zu späten.

Der 70-jährige Stöckli tritt zu den Ständeratswahlen im Herbst nicht wieder an. Obwohl der langjährige Vollblutpolitiker als leidenschaftlicher Wahlkämpfer gilt, ist es ausgeschlossen, dass er sich jetzt plötzlich noch den Strapazen einer Bundesratskandidatur aussetzen möchte – notabene einer aussichtslosen.

Der Stille: Christoph Ammann

Exekutiverfahrung konnte Ammann bereits zuhauf sammeln. Mit gerade einmal 29 Jahren wurde er 1999 zum Gemeindepräsidenten von Meiringen gewählt. Dieses Amt übte er bis 2006 aus, wechselte danach in die Kantonspolitik und gehört seit 2016 nun der Berner Kantonsregierung an. Bei den letzten Wahlen 2022 wurde er mit dem besten Ergebnis aller Kandidierenden gewählt.

Schon lange begleitet ihn das Image des stillen Schaffers. Auf dem nationalen Politparkett bisher ist Ammann bisher nur selten in Erscheinung getreten. Das muss allerdings gar nicht zwingend gegen eine Bundesratskandidatur und mögliche Wahlchancen sprechen.

Was sich Alain Berset von seinem Nachfolger wünscht, erfährst du im Video:

Quelle: CH Media Video Unit / Ramona De Cesaris

Die Ambitionierte: Evi Allemann

Noch ist unklar, ob die SP nur auf männliche Kandidaturen setzen wird, oder ob auf Berset auch eine Frau folgen könnte. Anders als beim Rücktritt von Simonetta Sommaruga, als die SP-Spitze innert kürzester Zeit klarstellte, dass für sie nur ein reines Frauenticket infrage kommt, hat die Parteileitung diese Frage am Mittwoch offen gelassen.

«Das Bundesratsamt hätte mich sehr gereizt», sagte Evi Allemann im letzten Herbst, nachdem sie die Nominierung für das Bundesrats-Ticket verpasst hatte. An ihrem Interesse am Amt dürfte sich in der kurzen Zeit nichts geändert haben. Fraglich ist eher, ob sich Allemann nur ein knappes Jahr nach der letzten Niederlage gleich noch einmal zur Wahl stellen möchte.

Der Grüne: Bernhard Pulver

Oder wird es am Ende gar kein SP-Bundesrat? Je nach Ausgang der eidgenössischen Wahlen im Oktober könnten auch die Grünen Anspruch auf einen der beiden Bundesratssitze der SP erheben. In diesem Fall dürfte auch der Name Bernhard Pulver ins Spiel kommen.

Seit seinem Rücktritt aus dem Berner Regierungsrat 2018 werden dem ehemaligen Bildungsdirektor gewisse Chancen für höhere Ämter nachgesagt. Dies dürfte den derzeitigen Verwaltungsratspräsidenten der Inselgruppe auch zu seiner Ständeratskandidatur motiviert haben, mit der er im Herbst bereits de facto einen SP-Sitz angreift.

Hier verkündet Alain Berset seinen Rücktritt:

Quelle: CH Media Video Unit / Ramona De Cesaris

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veröffentlicht: 21. Juni 2023 17:22
aktualisiert: 22. Juni 2023 10:05
Quelle: BärnToday

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baerntoday@chmedia.ch