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Diese Massnahmen sind zur Räumung des Munitionslagers Mitholz geplant

Bereits 7300 Munitionsobjekte geborgen

Diese Massnahmen sind zur Räumung des Munitionslagers Mitholz geplant

· Online seit 19.10.2023, 20:54 Uhr
Der Bund plant für die Räumung des ehemaligen Munitionslagers bei Mitholz im Berner Oberland erste Sicherheitsmassnahmen im Sommer 2024 umzusetzen. Bis dahin führt er weitere Sondiergrabungen durch.

Quelle: BärnToday / Livia Schambron / Warner Nattiel / Fabiola Hostettler

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Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) informierte am Donnerstagabend die lokale Bevölkerung in Mitholz über den Projektstand und die ersten Massnahmen im Zusammenhang mit der Räumung des ehemaligen Munitionslager der Armee.

Das Kommando Kampfmittelbeseitigung und Minenräumung (Kamir) führe Sondiergrabungen im ehemaligen Bahnstollen, der zum Munitionslager führte und 1947 verschüttet wurde, durch. Im ersten Jahr dieser Untersuchungen seien rund 7300 Munitionsobjekte mit einem Gewicht von 14 Tonnen sowie rund 18,5 Tonnen Handwaffenmunition geborgen worden, teilte das VBS mit.

Bei den bisher geborgenen Objekten waren die Zünder laut Communiqué in einem guten Sicherheitszustand. Dies sei für die sichere Durchführung der Räumung eine gute Nachricht. Jedoch müsse berücksichtigt werden, dass es sich dabei um wenige Prozente der erwarteten 1500 Tonnen umsetzungsfähiger Munition handle.

«Grosse» Unsicherheiten blieben also weiter, schrieb das VBS. Diese könnten erst nach dem Öffnen des Bahnstollens ab dem Jahr 2032 ausgeräumt werden. Gemäss VBS dauern die Sondiergrabungen bis im Frühjahr 2024. Sie würden «wertvolle» Erkenntnisse zur Lage, zur Menge und zum Zustand der verschütteten Munition liefern.

Temporäre Teilevakuierung im Sommer 2024

Damit die Arbeiten im Bereich möglicher grosser Munitionsvorkommen starten könnten, müsse das Explosionsrisiko auf ein akzeptables Mass gesenkt werden. Im Bahnstollen herrsche grosse Steinschlaggefahr und herabfallende Felsblöcke könnten Explosionen auslösen. Um dies zu verhindern, werden im Bahnstollen lokale Steinschlagmassnahmen umgesetzt, wie den Unterlagen des VBS zu entnehmen war.

Hinzu werde das bestehende Mess- und Alarmierungssystem mit zusätzlichen Sensoren ergänzt. Diese Massnahmen dienen laut VBS dazu, die betroffene Bevölkerung sowie Verkehrsteilnehmende der nahegelegenen Strasse und der Bahn zu schützen.

Für die Umsetzung der Steinschlagschutzmassnahmen müsse ein Teil der Ortschaft Mitholz temporär evakuiert werden. Betroffen seien elf Personen von fünf Liegenschaften, welche zwischen Ende Juni und Mitte September unter der Woche nachts nicht in ihren Häusern sein dürften. Dies, weil das VBS Arbeiten ausserhalb der Hauptverkehrszeiten plane.

Einige hundert Tonnen Sprengstoff

Im Dezember 1947 war es im ehemaligen Munitionslager der Armee bei Mitholz im Berner Oberland zu grossen Explosionen gekommen. Das Depot stürzte teilweise ein, mehrere Menschen starben durch Felsbrocken, die durch die Luft geschleudert wurden. Dutzende Häuser wurden zerstört, und es blieben einige Hundert Tonnen Sprengstoff in den Trümmern zurück.

Das VBS gehe davon aus, dass 3500 Bruttotonnen Munitionsrückstände, Gebinde und Schrott noch im Berg liegen. Für die Räumung des Munitionslagers bewilligten die eidgenössischen Räte im vergangenen September einen Kredit von 2,59 Milliarden Franken.

(sda/lae)

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veröffentlicht: 19. Oktober 2023 20:54
aktualisiert: 19. Oktober 2023 20:54
Quelle: BärnToday

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