In Lotzwiler Schule

Feierlicher Empfang für Curling-Weltmeisterin

30.03.2023, 17:02 Uhr
· Online seit 29.03.2023, 18:15 Uhr
Am Wochenende gewannen die Curlerinnen vom CC Aarau Gold an der WM in Schweden. Es ist ihr vierter Titel. Aber für Briar Schwaller-Hürlimann der Erste. Sie unterrichtet auch als Lehrerin in der Schule Kirchenfeld in Lotzwil. Lehrpersonen und Schülerinnen und Schüler haben sich am Mittwoch versammelt, um sie bei ihrer Ankunft zu überraschen.

Quelle: 32Today / Jael Fischer / Nadine Schmid

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Auf dem Platz der Schule Kirchenfeld in Lotzwil hängt ein buntes Willkommens-Plakat und eine grosse Schweizer Fahne. Die Lehrpersonen instruieren ihre Schülerinnen und Schüler, eine Gasse bis zum Trottoir zu bilden. Lautes Stimmengewirr liegt in der Luft. Doch plötzlich wird es ganz still, denn die Lehrerin Briar Schwaller-Hürlimann ist auf dem Weg. Kaum biegt sie auf den Platz ein, bricht lauter Jubel los. Sie läuft durch den Spalier der Schülerinnen und Schülern, mit der Gold-Medaille und dem Abbild eines Curling-Steins in der Hand. Es wird ihr gratuliert und die Schulleitung übergibt ihr nach einer feierlichen Ansprache einen grossen Blumenstrauss.

Schwaller-Hürlimann ist überwältigt vom Empfang: «Es war einfach mega. Ich wusste zwar von der Schulleitung, dass etwas sein wird, aber das habe ich nicht erwartet.» Es ist ihr erster Meistertitel. «Es war wirklich unglaublich, das wir das durchziehen konnten.»

Die 30-Jährige ist mit dem Solothurner Spitzensportler Yannick Schwaller verheiratet und stammt aus einer Curling-Familie. Beide Eltern spielten Curling, ihr Vater war 1998 Olympiasieger. So sei sie in diese Sportart hineingewachsen.

Wie bringt man Spitzensport und Unterricht unter einen Hut?

Doch sie ist nicht nur Spitzensportlerin, sondern unterrichtet auch eine fünfte Primarschulklasse in Lotzwil. «Mich begeistert, mit Kindern zusammenzuarbeiten und ihnen was beizubringen. Es ist immer schön in die Schule zu kommen und 20 strahlende Gesichter zu sehen.»

Es sei eine Herausforderung zu unterrichten und gleichzeitig als Profi Curling zu spielen. «Es ginge nie ohne die Unterstützung der Schulleitung, dafür bin ich sehr dankbar», sagt die 30-Jährige.

Man müsse jeweils eine Stellvertretung organisieren. «Im Winter fehle ich monatlich mehrmals, im Sommer bin ich hauptsächlich da.»

Dass dies viel Flexibilität braucht, findet auch Petra Erdin, die Co-Schulleiterin der Volksschule. «Es ist anspruchsvoll. Bei diesen Wechseln sind alle gefordert, auch die Schülerinnen und Schüler.» Aber es sei nicht ganz neu. Schwaller-Hürlimann arbeitet schon seit mehreren Jahren an der Schule und war Spitzensportlerin. «Die Erfolge, die sich anbahnten, freuen mich. Es ist speziell und aufregend. Man sieht auch, wie der Spitzensport funktioniert.»

Die Klasse ist besonders stolz

In ihrer Klasse ist der Stolz herauszuhören, eine Profi-Curlerin als Lehrerin zu haben. «Das ist schon krass, das sieht man nicht jeden Tag, dass die eigene Lehrerin Weltmeisterin ist», sagt beispielsweise Erhan. Und es sei auch toll, sich dann die Spiele ansehen zu können, so Leona.

Unter der Woche gab es an der Schule die Möglichkeit, die WM-Spiele in Schweden auf einer Leinwand zu verfolgen. Auch auf ihrem Tablet durften die Schülerinnen und Schüler zuschauen und mitfiebern.

Den Final liessen sich so manche von zu Hause aus nicht entgehen. «Es war cool, die Spiele mitzuverfolgen. Besonders beim Final hat es viele Nerven gebraucht», sagt Leona. Und auch ihr Klassenkamerad Nardi fand das Spiel spannend. «Ich habe Frau Schwaller sehr die Daumen gedrückt.»

Briar Schwaller-Hürlimann nahm ihre Klasse einmal zum Curlingspielen mit. Sie wollte ihnen dadurch den Sport näher bringen. «Es war mir wichtig, dass sie wissen, was es für ein Sport ist, denn ich fehle ja auch oft. Und vielleicht packt es jemanden von ihnen, auch Curling zu spielen.» Das Fazit klingt fast von allen aus der Klasse gleich: Es ist gar nicht so einfach. «Ich habe zum Beispiel keinen Punkt geholt», sagt Erhan.

Riquelme erklärt, man müsse viel mit den Beinen Schwung geben. «Und auch in den Händen braucht man viel Kraft, es ist wirklich recht schwierig.» Dasselbe fand auch Elia: «Curling ist cool, aber es ist schwer einen 20 Kilogramm schweren Stein so übers Eis zu schlittern.»

Schwaller-Hürlimann hat am Mittwoch wieder ihre Klasse unterrichtet. Nächste Woche jedoch heisst es bereits wieder Abschied nehmen von Lotzwil. Dann geht es nach Kanada an ein Turnier.

veröffentlicht: 29. März 2023 18:15
aktualisiert: 30. März 2023 17:02
Quelle: 32Today

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