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Rarer Schnee, teurer Wintersport: So aufwendig sind Skilager im Kanton Bern für Lehrpersonen

Wintersport

Herausforderung für Lehrpersonen: «Skilager zu organisieren, ist zeitintensiv»

· Online seit 04.02.2024, 06:46 Uhr
Schnee in tiefer gelegenen Skigebieten wird rarer, Ski- oder Snowboardfahren immer teurer. Lernen Kinder diese Wintersportarten von klein auf überhaupt noch? Und welche Auswirkungen hat das auf den Betreuungsaufwand an Skitagen oder in Skilagern? Franziska Schwab, Leiterin Pädagogik bei Bildung Bern, gibt Auskunft.
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BärnToday: Lernen Kinder heute von Haus aus noch Skifahren oder Snowboarden?

Franziska Schwab, Leiterin Pädagogik Bildung Bern: Das ist sehr unterschiedlich. Viele Kinder lernen es noch, vor allem, wenn die Eltern selber Ski fahren. Die Eltern sind ein wichtiges Vorbild. Es gibt verschiedene Aspekte: Familien müssen es sich finanziell leisten können. Skifahren wird immer teurer. Eine Ausrüstung und die Abos kosten – auch wenn man sie mietet. Auch kulturelle Aspekte spielen eine Rolle. Wer aus einem Land kommt, das nie Schnee hat, will womöglich nicht Skifahren lernen. Auch Umweltaspekte werden immer wichtiger. Immer mehr Familien verzichten dem Klima zuliebe aufs Skifahren.

Die Schulen leisten mit Skitagen und Skilagern einen wichtigen Beitrag zum Wintersport. Kinder können so die Freude am Skifahren entdecken.

Wie oft führen Berner Schulen während der obligatorischen Schulzeit noch Skitage und Skilager durch? 

Das ist sehr unterschiedlich. Skilager zu organisieren, ist herausfordernd und zeitintensiv. Man muss nicht nur ein Lagerhaus reservieren und bezahlen können, sondern eben beispielsweise auch dafür sorgen, dass die Schülerinnen und Schüler sicher und gut ausgerüstet sind und dass genügend Leitungspersonen zur Verfügung stehen. Es gibt Schulen, die Lager in der Ferienzeit organisieren. Immer mehr solche Lager werden auf freiwilliger Basis durchgeführt. Es gibt tolle Angebote wie die Schweizer Schneesportinitiative Go Snow oder die Sunrise Snow Days, die die Schulen bei der Durchführung von Schneetagen unterstützen.

Haben sich die Anzahl Skitage und Skilager in den letzten Jahren wegen des Schneemangels in tieferen Lagen verändert?

Ja. Planungssicherheit ist bei solchen Unterfangen wichtig. Man kann nicht einen Skitag mit 150 Kindern kurzfristig absagen. Einige Schulen haben die Skilager in höhere Lagen verlegt oder verzichten darauf. Aber: Die Schulen sind sich der Bedeutung von solchen Anlässen bewusst und engagieren sich stark, diese trotz allem durchzuführen. Dafür gehört ihnen ein Lob. Genaue Zahlen haben wir keine.

Welche Alternativen bieten sich an Skitagen oder in Skilagern für Kinder oder Jugendliche, die weder Skifahren noch Snowboarden?

Entweder gehen alle Schülerinnen und Schüler mit und die Schulen bieten ein Alternativprogramm im Skigebiet: Wandern, Schlitteln, Schlittschuhlaufen, Baden im Hallenbad, Badminton in der Turnhalle und so weiter. Oder es wird ein Alternativangebot am Schulort organisiert. Schulen nutzen verschiedene Möglichkeiten.

Wie hat sich der Betreuungsaufwand seitens Lehr- und Begleitpersonen an Skitagen oder in Skilagern verändert?

Der Betreuungsaufwand in Lagern oder an Projekttagen – beispielsweise Skitagen – ist immer sehr gross. Auch weil man immer mehr versucht, auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Und weil es immer mehr Bedürfnisse gibt. Früher wünschten Eltern, wenn die Klasse ins Skilager fuhr, den Lehrpersonen schöne Ferien. Das hat sich zum Glück verändert. Wer schon mal ein Skilager (mit)geleitet hat, weiss, welches Engagement, welche Verantwortung es bedeutet, mit Kindern oder Jugendlichen eine Woche lang Wintersport zu betreiben. Dafür braucht es ebenfalls genügend gut ausgebildete Lehrpersonen. Diese fehlen sowieso überall. Auch gute Begleitpersonen sind wichtig. Diese muss man zuerst finden.

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veröffentlicht: 4. Februar 2024 06:46
aktualisiert: 4. Februar 2024 06:46
Quelle: BärnToday

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