«Inferno» in Mürren

«Man muss ein Spinner sein» – Berner fährt «Teufelsrennen» zum 50. Mal

26.01.2024, 18:02 Uhr
· Online seit 26.01.2024, 16:37 Uhr
Jährlich treten tausende Skibegeisterte beim Inferno-Rennen in Mürren an, welches dieses Jahr zum 80. Mal stattfindet. Einer ist schon ewig dabei: Peter Aeschimann. Weshalb tut man sich so ein strenges Rennen auch mit 72 Jahren noch an?
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Die 80. Ausgabe des Inferno-Rennens läuft seit letztem Mittwoch – auch mit dabei: Peter Aeschimann, ehemaliger Gemeindepräsident von Matten. Er tritt am diesjährigen Rennen als Jubiläumsfahrer an: Zum 50. Mal in Folge fährt er die Abfahrt, dieses Mal mit der Startnummer 500.

«Man muss schon ein wenig ein Spinner sein, dass man das Rennen so oft fährt. Aber für mich ist es eine Freude und eine Tradition», sagt Peter Aeschimann gegenüber Today. Durch die Rennen oder auch aufgrund des Volksfests an den Samstagen habe er viele Freundschaften geschlossen. Das häufige Teilnehmen habe auch mit seiner Liebe zum Skifahren zu tun: «Man kann sich draussen bewegen und bei schönem Wetter ist es eine prächtige Sache. Ein schönes Erlebnis, welches man sich nicht einfach erkaufen kann», sagt Aeschimann.

Mit Gehirnerschütterung davongekommen

Auf der einen Seite ein schönes Erlebnis, auf der anderen Seite auch ein gefährliches Unterfangen. Wie Christoph Egger, OK-Präsident des Inferno-Skirennens, in einer früheren Berichterstattung sagte, gehören Unfälle auf der etwa 15 Kilometer langen Strecke immer dazu. Früher hätten die Teilnehmenden am Abend zuvor regelmässig Abkürzungen bei der Streckenführung gesucht und seien dabei auch fündig geworden. Heutzutage gehe das durch eine intensivere Setzung der Tore und Absperrungen nicht mehr so gut.

Auch Peter Aeschimann erlebte bereits einige Unfälle. An den schlimmsten Sturz erinnert er sich immer noch gut. «Ich stürzte stark und verlor meine Handschuhe, meine Skier und die Skistöcke. Das musste ich alles zusammensuchen», erzählt Aeschimann. Trotz Hirnerschütterung sei er die Strecke danach noch zu Ende gefahren.

Grunsätzlich sei das Rennen aber nicht gefährlich, findet Aeschimann: «Wenn jemand über seine Verhältnisse auf der Piste unterwegs ist, dann ist es klar, dass es Knochenbrüche gibt.» Auf die Sicherheit werde aber ausreichend geachtet, findet der 72-Jährige: «Auch bei schlechter Sicht wird die Strecke genügend gekennzeichnet. Für eine Volksabfahrt ist das vorbildlich gelöst».

Alles fährt (Inferno-)Ski

Der erfahrene Inferno-Fahrer kennt die Strecke gut: Das Kanonenrohr und die Blattwand gehören aus seiner Sicht zu den heiklen Stellen. Einen Tipp für Neufahrer: «Am Vortag sollten die Fahrerinnen und Fahrer bei der Streckenbesichtigung nicht übertreiben», sagt Aeschimann. Oft wolle man bereits beim Ausprobieren Vollgas fahren, um die Grenzen auszutesten. Sich die Strecke einzuprägen, sei die eine Sache, aber Energie zu verschwenden, weil man bereits unnötig «Vollgas herunterfahre», sei heikel.

Auch die Söhne und die Frau von Peter Aeschimann haben das Rennen schon bestritten. Allerdings habe seine Frau letztes Jahr «den Rücktritt erklärt». Ist das 50. Rennen für Peter Aeschimann auch sein letztes? «Geplant habe ich das nicht, ich schaue Jahr für Jahr. Abhängig von meiner Gesundheit schätze ich das jedes Jahr neu ein», sagt Aeschimann. Seine Söhne fahren die Abfahrt weiterhin. Ein spezielles Training, wenn die Inferno-Tage nahen, gebe es nicht, da die ganze Familie ohnehin viel Ski fahre.

veröffentlicht: 26. Januar 2024 16:37
aktualisiert: 26. Januar 2024 18:02
Quelle: BärnToday

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