Bern
Kanton Bern

Krätze-Ausbruch in Münsinger Kinderbetreuungsstätte

Ansteckende Krankheit

Krätze-Ausbruch in Münsinger Kinderbetreuungsstätte

11.10.2023, 13:16 Uhr
· Online seit 11.10.2023, 13:02 Uhr
Vergangene Woche sind im Aeschbacherhuus in Münsingen Fälle von Krätze behandelt worden. Die stark juckende, hochansteckende Krankheit ist somit im Kanton Bern unterwegs. Was ist Krätze und wie schützt man sich davor?
Anzeige

In der Institution Aeschbacherhuus in Münsingen wurde bei einer betreuten Person Krätze entdeckt. Kurz darauf wurde ebenfalls bei Mitarbeitenden der Institution die juckende Krankheit festgestellt. In Zusammenarbeit mit einer beratenden Kinderarztpraxis und dem Kantonsärztlichen Dienst wurden schnell Massnahmen ergriffen, wie die Institution bestätigt. «Die Aktion erwies sich als organisatorischer Kraftakt, welcher aber von allen unterstützt wurde», sagt Stephan Bernath, Institutionsleiter Aeschbacherhuus. So habe man etwa eine grosse Menge an Kleidern und Plüschtieren im Tiefkühler gefrieren lassen müssen.

Bereits Anfang Jahr gab es in mehreren Bundesasylzentren Fälle der Hautkrankheit. «Die Krätze ist ein regelmässig auftretendes Problem in Asylunterkünften», sagte damals Samuel Wyss vom Staatssekretariat gegenüber «SRF». Doch was ist das überhaupt für eine Krankheit?

Was ist Krätze?

Krätze, auch Skabies genannt, ist eine hochansteckende Krankheit. Erkennbar macht sich eine Ansteckung durch starken Juckreiz, ein Brennen auf der Haut oder Knötchen, Blasen, Kratzwunden und Ekzeme. Vor allem in der Nacht tritt der Juckreiz besonders auf. Die Regionen in den Zwischenräumen von Fingern und Zehen, Handgelenke, Ellbogen, Knöchel, Brustwarzen, Achseln und Genitalien sind meistens betroffen. Bei Kindern kann auch der Kopf und das Gesicht betroffen sein.

Ist Krätze gefährlich?

Bedrohlich ist Krätze nicht, dafür ist der Juckreiz extrem lästig. Auch meldepflichtig ist die Krankheit in der Schweiz nicht.

Wie ist Krätze übertragbar?

Zur Übertragung sind längere direkte Hautkontakte mit einer Dauer von mindestens fünf bis zehn Minuten nötig. Dies geschieht häufig bei der Körperpflege, Kuscheln oder beim Sex. Die Übertragung durch Textilien, wie etwa Kissen und Decken, ist selten. Seit 15 Jahren beobachten Dermatologen eine Zunahme der Krankheitsfälle.

Wie behandle ich eine Erkrankung?

Eine Creme mit dem Wirkstoff Permethrin hilft gegen Krätze. Diese wird im Idealfall am Abend auf den gesamten Körper unterhalb des Kinnes aufgetragen. Diese soll über Nacht acht bis zwölf Stunden auf der Haut einwirken. Morgens kann man wieder duschen und sich waschen. Diese Behandlung wiederholt man nach sieben bis zehn Tagen. Wenn das nichts bringen sollte, gibt es andere Cremes oder entsprechende Medikamente. Nach der ersten Behandlung ist man normalerweise nach 36 Stunden nicht mehr ansteckend. Es ist aber normal, dass die Haut gerötet ist und für einige Wochen noch juckt.

Wie kann ich die Krankheit vorbeugen?

Eine Vorbeugung ist schwer, weil die Übertragung meistens dann stattfindet, wenn die befallene Person noch gar keine Symptome zeigt und es dadurch nicht sichtbar ist, dass eine Person erkrankt ist. Gute Körperhygiene wird empfohlen, hilft im Ernstfall aber nur wenig. Längere enge Körperkontakte zu vermeiden, ist nur dann sinnvoll, wenn man weiss, dass im Umfeld jemand betroffen von der Krankheit ist.

Selten, aber möglich ist die Übertragung durch gemeinsam genutzte Bettwäsche, Handtücher oder Kleidung. Um dies zu verhindern wird zusätzlich empfohlen, benutzte Textilien bei 60 Grad zu waschen, Polstermöbel, Kissen, Matratzen, Teppiche und Autositze abzusaugen und für drei Tage nicht zu benutzen und alle Kontaktflächen zu reinigen. Nicht waschbare Textilien wie Pantoffeln oder Stofftiere sollen in einem Plastiksack verpackt an einem warmen, trockenen Platz drei bis vier Tage lagern oder im Gefrierfach bei minus 10 Grad für mindestens fünf Stunden.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 11. Oktober 2023 13:02
aktualisiert: 11. Oktober 2023 13:16
Quelle: BärnToday

Anzeige
Anzeige
baerntoday@chmedia.ch