Filialen gehen zu

Melectronics-Schliessungen: «Migros Aare kommuniziert nicht, das ist schlecht»

· Online seit 20.04.2024, 12:13 Uhr
Die Migros Aare schliesst häppchenweise immer mehr Filialen ihrer Elektronikkette Melectronics. Klammheimlich wurden etwa die Filialen Interlaken und Langenthal geschlossen. Kommuniziert wird das nicht aktiv – PR-Experte Stefan Herrmann findet, die Migros agiere maximal unglücklich.
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Der orange Riese macht ernst: Im Februar kündigte die Migros an, unter anderem die Fachmärkte Melectronics und SportX abstossen zu wollen. Im Kanton Bern seien insgesamt 15 Filialen betroffen, liess die Genossenschaft Migros Aare auf Anfrage der Today-Redaktion damals verlauten.

Die beschlossenen Massnahmen beginnen zu greifen: Mitte April schloss die Melectronics-Filiale im Berner Einkaufszentrum Westside ihre Türen, auch jene im Brügg Center bei Biel ist zu. Verschiedene Medien haben bereits darüber berichtet. Doch es ist nicht die erste Filliale des Elektronik-Fachmarktes, die seit der Ankündigung der Massnahmen dran glauben muss.

Auch Filialen in Langenthal und Interlaken sind zu

Today weiss: Andere Melectronics-Filialen wurden in dieser Zeitspanne bereits geschlossen. «Wir können bestätigen, dass auch die Filiale in Interlaken sowie die Shop-in-Shop-Fläche in Langenthal im Rahmen der regelmässigen Filialportfolio-Überprüfung aufgrund mangelnder wirtschaftlicher Aussichten per 30. März 2024 geschlossen wurden», bestätigt Neda Golafchan, Mediensprecherin der Genossenschaft Migros Aare, auf Anfrage. Betroffen seien 17 Mitarbeitende.

Auch im Wankdorf existiere seit dem 28. Februar kein eigenes Melectronics-Geschäft mehr. Diese Filiale wurde allerdings nicht ersatzlos gestrichen, sondern sei «in eine Kompetenzfläche innerhalb des Supermarkts umgewandelt» worden.

PR-Experte findet Migros-Kommunikation schlecht

Kommunikationsexperte und PR-Berater Stefan Herrmann findet es schlecht, dass die Migros Aare die Schliessungen nicht von sich aus kommuniziert. Aus fachlicher Sicht gebe es in der Kommunikation Dinge, die man vermeiden sollte. Zum Beispiel, nur zu reagieren, statt zu agieren, und undurchschaubar statt transparent zu sein. Beide Fehler mache die Migros Aare aktuell, sagt Herrmann.

«Das Schlimme an der ganzen Sache ist, dass diese zwei Sachen möglich wären», sagt Herrmann. Offensichtlich gebe es ein (dem «Blick» zugespieltes) Dokument, das relativ genau aufzeige, was passieren soll. «Warum die Migros Aare in diesem Fall nicht hinsteht und sagt, was jetzt passiert, ist für mich unbegreiflich.»

Ein Beispiel, wie man es nicht machen sollte

Diese Salami-Taktik in der Kommunikation habe eine verheerende Wirkung. Denn die Kundinnen und Kunden merkten, wenn «ihre» Filiale schliesse, worauf sie sich bei den Medien melden würden und die Migros Aare die Schliessung bestätigen müsse. «Warum man nicht einmal ein Communiqué macht und sagt, in dieser Frist werden diese Filialen geschlossen, verstehe ich nicht», sagt Stefan Herrmann. Die Migros zeige, wie man es nicht machen sollte.

Nicht nur die Mitarbeitenden würden damit verunsichert, diese Verunsicherung übertrage sich auch aufs breite Publikum und beschädige den Ruf der Migros als Arbeitgeberin.

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veröffentlicht: 20. April 2024 12:13
aktualisiert: 20. April 2024 12:13
Quelle: BärnToday

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