Spitäler

Mitte warnt vor Schwächung der Berner Regionalspitäler

26.04.2023, 16:15 Uhr
· Online seit 26.04.2023, 16:15 Uhr
Die Mitte Kanton Bern sieht sich durch ein am Mittwoch bekannt gewordenes Dokument in ihrer Befürchtung bestätigt, dass die Inselgruppe ihre Machtstellung ausbauen will. Die gut funktionierenden Regionalen Spitalzentren würden dadurch weiter geschwächt.
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Das schreibt die Partei in einer Mitteilung vom Mittwoch. «Berner Zeitung» und «Bund» hatten gleichentags über ein vertrauliches Papier berichtet, das sich um die Zukunft der Berner Spitäler dreht. Das Dokument liegt auch der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor.

Erstellt wurde es vom Beratungsunternehmen PwC im Auftrag der öffentlichen Spitäler. Die Insel-Gruppe soll mehr Einfluss erhalten, die Regionalspitäler sollen in ein Netzwerk integriert werden, und es soll Fusionen der zwei Spitalunternehmen im Oberland und jener im Oberaargau und im Emmental geben.

Berner Spitallandschaft im Umbruch

Entschieden haben die zuständigen Verwaltungsräte und der Regierungsrat noch nichts. Die Spitallandschaft im Kanton Bern ist seit längerem im Umbruch; so beschloss die Insel-Gruppe kürzlich die Schliessung der Spitäler Tiefenau und Münsingen.

Die Mitte will vom Regierungsrat wissen, wie er sich die künftige Rolle der Insel-Gruppe vorstellt. Eine entsprechende Motion hat die Partei vor kurzem eingereicht. Aus Sicht der Mitte ist der Zusammenschluss des Inselspitals mit den Spitälern der Spital Netz Bern AG gescheitert. Er habe sich nicht positiv auf die Gesundheitsversorgung im Kanton Bern ausgewirkt.

Kritiker sagen laut dem Zeitungsbericht, die Kompetenz des Inselspitals liege in der hoch spezialisierten Medizin, nicht in der Grundversorgung. Trotz der gescheiterten Fusion im Raum Bern wolle die Inselgruppe nun erneut eine zentrale Rolle einnehmen; das drohe wieder in einem «Desaster» zu enden.

Skepsis auch bei der SP

Auch bei der SP Kanton Bern hiess es am Mittwoch, wichtig sei die flächendeckende Gesundheitsversorgung in den Regionen. «Ein Spital in der Region steht vor anderen Herausforderungen als ein Universitätsspital wie die Insel», erklärte Co-Präsidentin Anna Tanner auf Anfrage. «Es ist zentral, dass die Regionalspitäler die Versorgung in den Regionen sicherstellen können.»

Die Fusion stehe im Zeichen einer fortschreitenden Ökonomisierung. Dabei dürfe nicht am falschen Ort gespart werden. «Der Fokus muss beim Gesundheitspersonal liegen, was durch die konsequente Umsetzung der Pflegeinitiative endlich erreicht werden muss.»

(sda/fho)

veröffentlicht: 26. April 2023 16:15
aktualisiert: 26. April 2023 16:15
Quelle: BärnToday

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