Frust und Hilflosigkeit

Psychiatrisches Fachpersonal im Kanton warnt vor Notlage

24.01.2023, 19:29 Uhr
· Online seit 24.01.2023, 09:00 Uhr
Über 400 Fachpersonen aus der Psychiatrie im Kanton Bern fordern mehr Unterstützung von Pierre Alain Schnegg. Der Berner Gesundheitsdirektor habe am Montag einen entsprechenden Brief erhalten, der von etlichen Betroffenen unterschrieben wurde.
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Die Psychiatrie befinde sich in einer Krise, weswegen sich Fachpersonen aus Regional- und Zentrumsspitälern, Universitätskliniken, Tageskliniken oder Ambulatorien zusammengeschlossen haben, schreiben die «Berner Zeitung» und «der Bund». Gemeinsam habe sich das Personal in einem Brief an den Gesundheitsminister des Kantons Bern, Pierre Alain Schnegg, gerichtet.

Die Lage sei kritisch. «Wir sind gezwungen, unsere Patientinnen und Patienten viel schlechter zu behandeln, als wir es wollen und sie es verdienen», so eine beteiligte Pflegefachfrau gegenüber den Tamedia Zeitungen. «Anstatt dass jede von uns im Stillen schockiert und wütend ist, wollten wir gemeinsam mitteilen, wie sich der Alltag für uns anfühlt.» Mit dem Brief wolle die Gruppe nicht ihre Arbeitgeber, sondern das Gesundheitssystem als Ganzes kritisieren.

Berner Psychiatrie steht am Anschlag

Es ist ein bekanntes Problem, dass in der Psychiatrie im Kanton Bern prekäre Verhältnisse herrschen. Der Zusammenschluss des Fachpersonals ist eine weitere Eskalation in dieser Krisensituation. Es fehlt an Personal und gleichzeitig brauchen immer mehr Patientinnen und Patienten Unterstützung.

«Wir wollen nicht, dass mit dem Finger auf Missstände in einzelnen Kliniken gezeigt wird», so die Pflegefachfrau. «Denn es geht allen gleich. Das kantonale Gesundheitswesen hat ein Grundproblem», sagt die Pflegerin gegenüber der Tamedia Zeitungen.

Vom Gesundheitsdirektor würden die Unterzeichnenden eine Stellungnahme erwarten. Sie fordern gemäss der Tamedia Zeitungen mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten, mehr Respekt und mehr Lohn. Für konkrete Ideen und Lösungsvorschläge ständen sie zur Verfügung.

(fho)

veröffentlicht: 24. Januar 2023 09:00
aktualisiert: 24. Januar 2023 19:29
Quelle: BärnToday

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