Chaos auf den Strassen

Stadt Thun einigt sich mit Seegemeinden in Verkehrsstreit

18.11.2022, 11:27 Uhr
· Online seit 18.11.2022, 09:59 Uhr
Gibt es bald wieder weniger Stau im Berner Oberland? Die Stadt Thun gelobt Verbesserungen im Streit um das im Jahr 2018 eingeführte Einbahnregime.
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Die Stadt Thun will prüfen, ob mit einer teilweisen Aufhebung des Einbahnregimes in der Innenstadt und Verbesserungen beim Lauitorkreisel die Verkehrssituation entschärft werden kann. Das freut die Gemeinden am rechten Thunerseeufer, die seit Einführung des Einbahnregimes über Staus klagen.

Hilterfingen, Oberhofen, Sigriswil und Steffisburg unterstützten die vorgeschlagene Stossrichtung, schreibt die Stadt in einer Mitteilung vom Freitag.

Zuvor hatte die Stadt Thun mit Sofortmassnahmen reagiert. Diese hatten allerdings nur mässigen Erfolg:

Quelle: TeleBärn

Zweiter Fahrstreifen am Lauitorkreisel 

Am Lauitorkreisel soll bei der Zufahrt aus Richtung Obere Hauptgasse ein zweiter Fahrstreifen entstehen. Diese Massnahme soll ab Februar 2023 während eines halben Jahres getestet werden.

Versuchsweise aufgehoben werden soll auch das Einbahnregime zwischen Guisanplatz und Marktgasse. Wie der Verkehr stattdessen geführt werden soll, muss noch vertieft geprüft werden.

Seit der Einführung des Einbahnregimes im Jahr 2018 dürfen Autofahrer zum Beispiel beim Lauitor-Kreisel nicht mehr direkt durch die Stadt, sondern müssen aussen herumfahren. Gerade in der Rushhour führt dies immer wieder zu Staus.

Kostenteiler noch offen

Der Gemeinderat hat für die beiden Massnahmen zwei Verpflichtungskredite von 195'000 Franken beziehungsweise 130'000 Franken beschlossen. Der Kostenteiler mit den Agglomerationsgemeinden und dem Kanton bleibt noch zu klären.

«Ich bin hocherfreut, dass wir eine Einigung erzielen konnten», wird der Thuner Stadtpräsident Raphael Lanz in der Mitteilung zitiert. Und Gemeinderat Konrad Hädener ergänzt: «Wir sind zuversichtlich, dass der Lösungsansatz das Potenzial hat, die Verkehrssituation am rechten Seeufer zu verbessern, ohne negative Auswirkungen auf andere Verkehrsbeziehungen zu generieren. Dies muss jedoch vertieft geprüft werden.»

Ein Dauerbrenner

Der Verkehr am rechten Thunerseeufer beschäftigt die Region seit Jahrzehnten. Die Hänge am See sind dicht besiedelt, der Raum für die Strasse begrenzt. Bei der Einfahrt in die Stadt gibt es Engstellen, die regelmässig zu Staus führen.

Für viele Gemeinden der Region brachte der Bypass Thun Nord ab 2018 die ersehnte Entlastung. Doch die Autofahrer vom rechten Seeufer standen wegen des Einbahnregimes in der Innenstadt nun noch länger im Stau.

Tunnel oder Brücke?

Die Hänge am See sind heute dicht besiedelt, der Raum für die Strasse begrenzt. Eine nachhaltige Lösung des Verkehrsproblems am rechten Thunerseeufer könnte ein Tunnel oder eine Brücke sein.

Seit den 1960er-Jahren gab es immer wieder mehr oder weniger kühne Ideen für Tunnel- und Brückenlösungen, die aber allesamt scheiterten, nicht zuletzt an den hohen Kosten. 1987 lehnte das Stimmvolk eine Aareunterquerung für den Verkehr ab.

2021 schlug der Wirtschafts- und Entwicklungsraum Thun in dem mehrere Gemeinden zusammenarbeiten erneut Pflöcke ein für einen neuen Anlauf.

(sda/ris)

veröffentlicht: 18. November 2022 09:59
aktualisiert: 18. November 2022 11:27
Quelle: BärnToday

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