Nur alle zehn Jahre

Totale Eskalation im Wititunnel bei Grenchen: Notfallübung war ein «voller Erfolg»

· Online seit 26.05.2023, 13:04 Uhr
In einer grossen Übung haben in der Nacht von Donnerstag auf Freitag rund 140 Personen aus Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten zusammen mit rund 80 Figuranten einen komplexen Unfall in einem Autobahntunnel bei Grenchen geübt. Eine solche Übung findet nur alle zehn Jahre statt.
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Der Verkehr im Wititunnel auf der Autobahn A5 bei Grenchen wurde wegen Reinigungsarbeiten nicht richtungsgetrennt nur durch eine Tunnelröhre geführt, als die Alarmmeldung eintraf: «Verkehrsunfall zwischen PW und LKW im Wititunnel, verletzte Personen, Km 83.300». Je eine Polizei-Streife fuhr von den beiden Tunnelportalen zur Unfallstelle. Dort zeigte sich schnell, dass es nicht nur ein Unfall war, sondern mehre, die sich zu einem hochkomplexen Szenario entwickelten. Das wusste zu diesem Zeitpunkt aber nur der Übungsleiter der Übung «Witi 23», Markus Grenacher.

Kommunikation als grösste Herausforderung

Wegen der Frontalkollision zwischen einem Elektro-Auto und einem Lastwagen mit Gefahrengut musste ein Kleinbus mit 20 Passagieren eine Vollbremsung machen, um einer Kollision auszuweichen. Mehre Personen im Bus wurden dadurch verletzt. Kurz darauf ereignete sich im hinteren Teil der entstandenen Kolonne ein Auffahrunfall von zwei Fahrzeugen. «Die grösste Herausforderung in so einer eskalierenden Situation ist die Kommunikation», sagt Markus Grenacher. Die Rettungskräfte hätten sich aber trotz immer grösserer Erschwernisse immer klar und effizient abgesprochen.

Das ausgelaufene Benzin ist von der Feuerwehr mit Schaum bedeckt worden, um einen Brand zu verhindern. Ein Mensch in einem schweren Elektrorollstuhl musste geborgen werden und nach der Auffahrkollision sind auch noch zwei Diebe auf der Flucht aufgeflogen.

Die grösste Schwierigkeit für die Einsatzkräfte habe darin bestanden, dass es zwei unabhängige Ereignisse gegeben habe, die gegenseitig nicht einsehbar gewesen seien, sagt Übungsleiter Grenacher. Dies hange mit der Struktur des Wititunnels zusammen, welcher in einer Kurve liege und über einen kleinen Hügel führe. «In so einer Situation müssen sich die Einsatzkräfte genau überlegen, wo sie den Führungsstandort im Tunnel einrichten», sagt Grenacher weiter.

Über ein Jahr Planungs- und Vorbereitungszeit

Die Übung im Wititunnel wurde nach über einjähriger Planungs- und Vorbereitungszeit im Auftrag des Bundesamtes für Strassen (ASTRA) durchgeführt. Ziel war es, festzustellen, ob alle Einsatzkräfte die Einsatzplanung auf der A5 gleich interpretieren würden, erklärt André Baur. Der Instruktor des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BABS) führte eine zehnköpfige Beobachtergruppe an, welche die Übung überwachte. Ihre Eindrücke werden in den nächsten Wochen ausgewertet und in einem Abschlussbericht zusammengefasst.

140 Personen im Einsatz

Bei der Übung standen 80 Personen der Feuerwehren Grenchen, Solothurn und Zuchwil und fünf Patrouillen der Polizei im Einsatz. Ebenfalls beteiligt waren die Rettung Grenchen und der Rettungsdienst der Solothurner Spitäler AG mit Helikopter, Notarzt und fünf Rettungswagen.

Verfolgt wurde die Witi 23 Übung auch von rund 30 Gästen aus Politik und Wirtschaft. Als Zuschauerin habe sie gemerkt, wie gross die Distanzen im Tunnel seien und wie eng der Platz für die Rettungskräfte sei, sagt Frau Landammann Brigit Wyss.

Auch der Übungsleiter ist mit dem Verlauf der Übung sehr zufrieden. «Alle, die in dieser Nacht im Wititunnel im Einsatz waren haben einen hervorragenden Job gemacht.», sagt Markus Grenacher abschliessend.

veröffentlicht: 26. Mai 2023 13:04
aktualisiert: 26. Mai 2023 13:04
Quelle: 32Today

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