Littering

Vermüllte Strassen nach Partys: Hat die Anzahl Abfallsünder zugenommen in Bern?

10.03.2024, 09:44 Uhr
· Online seit 10.03.2024, 09:42 Uhr
Die Tüte vom nächtlichen Kater-Imbiss, eine Bierdose hier und eine Gratiszeitung da: Gerade an Wochenenden bleibt in den Gassen Berns einiges an Abfall liegen. Der Leiter der Berner Strassenreinigung zu Take-away-Food, Scherben und zur Anzahl Abfalleimer.
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BärnToday: Herr Niklaus, hat sich die Abfall-Problematik an den Wochenenden in Bern in den letzten Jahren verändert?

Andreas Niklaus: Abfall gab es schon immer. Im Schnitt ist das Littering aus meiner Sicht ziemlich gleich geblieben.

Was bleibt am meisten liegen in Partynächten?

Flaschen, Büchsen, Pet und Take-away-Verpackungspapier. Das schlimmste sind Flaschen. Die Leute schmeissen sie manchmal einfach auf den Boden und es gibt Scherben, die gefährlich sind – nicht nur für Passantinnen und Passanten sondern auch für Autofahrer oder Tiere wie Hunde.

Hat sich bezüglich der Art des Abfalls etwas verändert?

Der Abfall ist aus ähnlichen Dingen zusammengesetzt wie früher. Take-away-Verpackungen, Salatschüsseln und alles andere, was man to-go mitnehmen kann, hat enorm zugenommen.

Wo bleibt in Bern am meisten Abfall liegen?

Nach Partynächsten beispielsweise in der Aarbergergasse, in der Neuengasse, beim Bahnhof unter dem Baldachin und das ganze Bollwerk runter. Dort ist es am dreckigsten, wenn das Wetter gut ist. Seit Corona stellen wir zudem mehr Abfall in den Parkanlagen und an der Aare fest.

Welchen Einfluss hat dies auf die Reinigungsarbeiten?

Für uns entsteht dadurch ein Mehraufwand. Die Grünflächen lassen sich nicht maschinell reinigen, sondern müssen von Hand geputzt werden.

Wie viel mehr Abfall entsteht an Wochenenden im Vergleich zu normalen Tagen? 

Am Wochenende verzeichnen wir im Schnitt 700 bis 1000 Kilogramm mehr Abfall als an einem normalen Wochentag. Dies hängt auch vom Wetter ab. Im Sommer hat es mehr Abfall als im Winter, weil sich die Leute länger draussen aufhalten. Miteingerechnet in diese Zahlen sind neben dem Wischgut von der Strasse auch Abfall aus öffentlichen Eimern.

Wie viel bleibt effektiv am Boden liegen?

Im Moment gibt es hierzu keine genauen Zahlen. Wir werden dies aber bald auswerten können, weil das Wischgut künftig separat gewogen wird.

Gibt es Orte, die zuerst geputzt werden müssen und Orte, die man in einem zweiten Schritt reinigt?

Ja, das gibt es. Das Areal rund um den Bahnhof, beim Bollwerk, die Hauptgasse im oberen Teil der Stadt und der Bundesplatz nach Veranstaltungen haben Priorität. Solche Orte reinigen wir zuerst. Nach einer Pause um 9 Uhr folgen die anderen Stadtteile.

Warum lassen die Leute ihren Abfall überhaupt liegen?

Wahrscheinlich aus Bequemlichkeit. Am Abend und in der Nacht kommt der Genuss von Alkohol hinzu – dann haben die Leute etwas mehr Mut und sind etwas freier.

Ich glaube nicht, dass es zu wenige Abfalleimer hat. Im Stadtteil 1, in der Innenstadt, hat es über 280 Abfalleimer. Natürlich kommt es vor, dass ein Eimer mal überfüllt ist. Manchmal beobachte ich aber auch tagsüber auf dem Bärenplatz, dass die Leute zu bequem sind, um zum Eimer zu gehen und ihren Abfall unter oder auf einer Bank liegen lassen.

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veröffentlicht: 10. März 2024 09:42
aktualisiert: 10. März 2024 09:44
Quelle: BärnToday

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