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«War eine kleinere Sensation» – historische Funde aus dem Thunersee

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«War eine kleinere Sensation» – historische Funde aus dem Thunersee

27.03.2024, 13:06 Uhr
· Online seit 27.03.2024, 12:57 Uhr
Historische Funde im Berner Oberland sind relativ selten. Umso grösser war 2015 die Überraschung, als im Thunersee Reste von Pfahlbauten entdeckt wurden. Einige gefundene Objekte sind ab Ende März in Bern im historischen Museum ausgestellt.
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Die Überraschung war gross, als der Sporttaucher Daniel Rubin dem Archäologischen Dienst des Kantons Bern 2014 eine Tasche voller Bronzeobjekte überreichte. Gefunden hatte er die Gegenstände im Thunersee nahe dem Schloss Schadau, wie der Kanton in einer Mitteilung schreibt. Die Funde seien typisch für die späte Bronzezeit und in ähnlicher Form aus Seeufersiedlungen des Schweizer Mittellandes bekannt – bis zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht aus dem Thunersee.

«Im Berner Oberland sind solche historischen Funde sehr selten, es war damals eine kleinere Sensation für uns», sagt Lukas Schärer vom archäologischen Dienstes des Kantons Bern. Weil die Siedlungsreste stark von Erosion bedroht sind, hat eine Tauchequipe des Kantons 2020 und in diesem Jahr Rettungsgrabungen durchgeführt.

Uralte Siedlungen 

Abklärungen ergaben, dass sich die Siedlungsreste über ein grosses Areal von mehr als 15'000 Quadratmetern erstrecken, was ungefähr der Fläche von zwei Fussballfeldern entspricht. Wie Untersuchungen zeigten, sind diese Überreste uralt und stammen von verschiedenen Siedlungen. Eine existierte um 1600–1550 vor Christus und die andere um 1050–950 vor Christus.

Diese Datierung ist laut Jan Schärer sehr genau. Der Thunersee hat die Holzpfähle über die Jahrtausende hinweg konserviert, denn nur im Wasser bleibe organisches Material, welches für die Datierung notwendig sei, so lange erhalten.

Ausstellung im Museum in Bern

Um diese archäologischen Reste vor der endgültigen Zerstörung zu sichern, führt die Tauchequipe des archäologischen Dienstes 2020 und 2024 Rettungsgrabungen durch. Das war nur im Zeitraum der Seeabsenkung möglich, da der Fundstellenbereich in der Fahrrinne der Kursschiffe liegt. Dabei werden die noch vorhandenen Siedlungsreste unter Wasser von Taucherinnen und Tauchern dokumentiert und Fundmaterial, wie Keramik, Waffen, Werkzeuge und Schmuck aus Bronze geborgen.

Eine Auswahl der schönsten Funde ist ab dem 28. März 2024 in der neuen Ausgabe der Ausstellungsreihe «Archäologie aktuell. Berner Funde frisch aus dem Boden» im Bernischen Historischen Museum zu sehen.

veröffentlicht: 27. März 2024 12:57
aktualisiert: 27. März 2024 13:06
Quelle: BärnToday

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