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Was ist Hornussen? Die Traditionssportart vorgestellt

Saisonende

Was ist Hornussen? Die Traditionssportart vorgestellt

· Online seit 14.10.2023, 11:55 Uhr
Die meisten Berner Hornusser-Gesellschaften beenden in diesen Wochen ihre Saison. In Wichtrach findet am Samstag das Abschlusshornussen des Vereins statt. Hornusser Janik Baumann zieht Saisonbilanz und sagt, wie es um den Nachwuchs steht und was ihn am Schweizer Traditionssport fasziniert.

Quelle: BärnToday / Miriam Weber / Warner Nattiel

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«Das Spezielle am Hornussen ist, dass es gleichzeitig eine Mannschaftssportart und eine Einzelsportart ist», sagt Janik Baumann. Der begeisterte Hornusser ist Teil des Technischen Komitees bei der Hornussergesellschaft Wichtrach. Er erklärt gegenüber BärnToday, wie die Traditionssportart geht und warum noch heute Jung und Alt hornussen.

«Die Mannschaft, die im Angriff ist, probiert den Nouss – das runde, schwarze Spielgerät, das ein bisschen puck-ähnlich ist – möglichst weit hinten ins Feld zu schlagen. Dann versucht die Gegnermannschaft den Nouss so früh wie möglich wieder hinunterzuholen: also ihn mit der Schingel abzutun.» Er betont, dass es ganz wichtig sei, dass der Nouss mit der Schingel abgetan werde, bevor er den Boden innerhalb des Feldes berührt. Sollte der Nouss innerhalb des Feldes an den Boden fallen, «dann ist es wie ein Gegengoal, bei uns sagt man dem ein Nummero».

Ein Hornusser-Team besteht aus 18 Spielerinnen und Spielern. «Bei uns wird nicht zwischen Frauen- und Männerteams unterschieden», sagt Baumann. Aber: «Es ist effektiv so, dass es wenig Frauen gibt. Es ist schon hauptsächlich eine Männersportart.»

«Zusammenhalt in der Hornusserfamilie ist riesengross»

«Ich glaube, die Faszination am Hornussen besteht darin, dass man sich, über alle Altersgruppen und Geschlechter hinweg, zusammen auf dem Hornusserplatz trifft.» Es seien alle willkommen und würden gleichbehandelt: vom Kindergartenkind bis zum pensionierten Grossvater. «Der Zusammenhalt innerhalb der Hornusserfamilie ist riesengross.»

Auch beim Nachwuchs sieht er dort die Stärke des Sports: «Bei uns spielen vom Erstklässler bis zum Neuntklässler alle in einer Mannschaft.» Die Stärke liege darin, dass sie alle sehr stark voneinander profitieren könnten. Die älteren Kinder würden sehr früh lernen, Verantwortung für die Jüngeren zu übernehmen und die Jüngeren hätten Idole in der eigenen Mannschaft und könnten so sehr viel von ihnen lernen.

Für das Hornussen sind die Lichtverhältnisse sehr wichtig: Die Spieler müssen den Nouss gut sehen können. Darum ist die Wettkampfsaison von Frühling bis Herbst. Dementsprechend habe man eine recht lange Winterpause, so Baumann. Das sieht er jedoch auch als Chance, besonders für den Nachwuchs.

Mehr Mädchen im Nachwuchs

In der Schweiz sind rund 1500 Nachwuchsspielerinnen und -spieler aktiv. In den letzten Jahren sei die Zahl immer etwas zurückgegangen, habe aber nun etwas stabilisiert werden können, so Baumann. Was so manchen überraschen könnte: «Was klar zu beobachten ist, dass im Nachwuchsbereich die Anzahl von Mädchen, die anfangen zu Hornussen, in den letzten paar Jahren sehr stark gestiegen ist.»

Der Nachwuchs ist zwar auch bei der Hornussergesellschaft Wichtrach ein Fokus, bleibt jedoch eine Herausforderung. «Wenn man früher einfach in einem Verein war und dort blieb, ist das heute sicher anders», findet Janik Baumann. «Die jungen Leute wollen verschiedene Sachen ausprobieren und vielleicht in mehreren Vereinen sein oder Sportarten gleichzeitig ausüben.» Dafür sei Hornussen gut geeignet, es gäbe viele, die beispielsweise in der langen Winterpause, Eishockey oder Unihockey spielen würden.

Wichtrach: «Das Minimalziel erreicht»

Für Wichtrach geht die Saison zu Ende, die Winterpause startet. Am Mittwoch fand das letzte Training statt, am Samstag treffe man sich als Gesamtverein für das Abschlusshornussen, so Baumann. Die A-Mannschaft kann auch nach dieser Saison in der Nationalliga A blieben, dies zum dritten Mal. «Das ist sicher ein Erfolg, die A-Mannschaft hat das Minimalziel erreicht», sagt Baumann. In den nächsten Jahren wolle man Schritte vorwärtsmachen. Und: «Es sieht so aus, dass wir in Zukunft auch aus dem Nachwuchs Spieler in die Mannschaften integrieren können.» Das sei eins der Ziele von Wichtrach. «Da ist manchmal der sportliche Erfolg zweitrangig, das Vereinsleben und die Entwicklung innerhalb der Mannschaft ist fast wichtiger.»

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veröffentlicht: 14. Oktober 2023 11:55
aktualisiert: 14. Oktober 2023 11:55
Quelle: BärnToday

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