Lauberhornrennen

Wengen möchte zusätzliches Speedrennen – aber nicht um jeden Preis

· Online seit 04.12.2023, 11:03 Uhr
Die bisherige Speed-Saison der Männer ist ein Debakel. In Zermatt und Beaver Creek (USA) mussten alle vier geplanten Abfahrten und ein Super-G abgesagt werden. Wengen ist grundsätzlich bereit ein Ersatzrennen zu organisieren – aber nicht um jeden Preis.
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«Wir wurden offiziell von der FIS angefragt, am Donnerstag, 11. Januar 2024, ein zusätzliches viertes Rennen in Wengen durchzuführen. Definitiv ist aber noch nichts», sagt der OK-Präsident der Lauberhornrennen Urs Näpflin am Montagmorgen auf Anfrage von BärnToday.

Für ihn ist klar, dass es aus sportlicher Sicht wichtig wäre, zumindest eines der fünf abgesagten Rennen in Wengen nachzuholen. Denn, im Rennkalender würden schon ohne die Absagen mehr Slaloms und Riesenslaloms als Abfahrten und Super-G's stehen. Deshalb wäre es für die Speedfahrer fair, wenn zumindest zwei der abgesagten Rennen nachgeholt werden könnten, so Näpflin.

Rennen an Bedingungen geknüpft

Grünes Licht der Lauberhorn-Organisatoren wird es allerdings nur geben, wenn eine Durchführung wirtschaftlich tragbar ist. Urs Näpflin sagt: «Wir müssen schauen, dass wir finanziell nicht in Schwierigkeiten geraten, wenn wir noch ein zusätzliches Rennen organisieren.» Die beiden Rennen in Adelboden eingerechnet, wäre das zusätzliche Wengen-Rennen das sechste im Berner Oberland innerhalb einer Woche und deshalb aus Sicht des erfahrenen OK-Präsidenten kein Zuschauermagnet.

Anders formuliert: Wengen ist bereit, im Sinne des Sports den Aufwand auf sich zu nehmen und ein zusätzliches Speedrennen zu organisieren. Den Preis dafür wollen oder können die Lauberhorn-Organisatoren aber nicht selbst bezahlen.

Bereits in der Saison 2021/22 war Wengen als Ersatzort eingesprungen. Das Lauberhorn-OK übernahm kurzfristig einen Super-G, der in Lake Louise und Bormio abgesagt werden musste. Damals fanden ebenfalls vier Rennen statt – nebst dem Super-G, eine Kombination, die Abfahrt und der Slalom.

Wengen am längeren Hebel

Das OK in Wengen sitzt in den Gesprächen mit den Verbänden am längeren Hebel, denn der internationale Skiverband FIS steht unter Druck. Auf das Debakel in Zermatt, wo zum zweiten Mal in Serie eine Weltcup-Premiere am Matterhorn ins Wasser fiel, folgte nun das Wetterpech in Beaver Creek. In Zermatt wurde Kritik laut, dass es im November wettertechnisch unmöglich sei, auf dem Gletscher Speedrennen zu organisieren.

Die Speedfahrer werden nun erst Mitte Dezember in Gröden in die Saison starten. Wegen des engen Terminkalenders ist klar, dass nicht alle fünf Absagen nachgeholt werden können. Neben Wengen hat eigentlich nur noch das norwegische Kvitfjell Kapazität, um zusätzliche Rennen durchzuführen. Die FIS dürfte also an einer fairen Lösung in Wengen interessiert sein.

veröffentlicht: 4. Dezember 2023 11:03
aktualisiert: 4. Dezember 2023 11:03
Quelle: BärnToday

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