Tierpark Bern

Mit «rundem Hintern» in die Winterruhe: «In Bern sagen die Bären, wie's läuft, nicht wir»

27.10.2022, 10:02 Uhr
· Online seit 27.10.2022, 06:35 Uhr
In einer bis drei Wochen verziehen sich die Berner Bären in die Winterruhe. Peter Schlup, Leiter Bärenpark, erklärt, warum man am Hintern der Bären erkennt, dass sie bereit für den Winter sind, gibt Einblick in Finns Winterlager und zeigt auf, dass auch Bären gegen Foodwaste vorgehen können.

Quelle: BärnToday / Warner Nattiel & David Kocher

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«Wenn die Bären einen schönen runden Hintern haben, sind sie bereit für die Winterruhe», sagt Peter Schlup, Leiter Bärenpark beim Tierpark Bern. Denn bevor die drei Bären im Bärenpark Bern Finn, Björk und Ursina für 3 bis 4 Monate in ihre Winterruhe gehen, ist Mastzeit angesagt: «Die Bären werden im Spätsommer und Herbst massiv gefüttert», so Schlup.

Die Hauptnahrungsmittel in dieser Zeit sind dabei fett- und energiereiche Nahrungsmittel wie Früchte und Nüsse. In dieser Zeit nehmen die Bären auch massiv zu: Das Bärenmännchen Finn stellt dabei rund 300 Kilogramm auf die Wage, bei den beiden Weibchen werden es um die 180 bis 200 Kilo.

Während der Winterruhe verlieren die Bären dann einen grossen Teil ihres Gewichtes. Finn wird über den Winter circa 50 seiner 300 Kilo verlieren, so der Zoologe Peter Schlup. «Spannend ist auch, dass ein Bär zwar Fett, aber keine Muskelmasse abbaut, obwohl er sich mehrere Monate praktisch nicht bewegt», erklärt der Zoologe. Man wisse immer noch nicht genau, wie das funktioniert.

Bären geben den Ton an

Die Berner Bären verspüren aber bereits jetzt den Ruf des Winters. «Björk, die älteste mit ihren stolzen 23 Jahren, ist bereits mehr oder weniger in der Winterruhe. Sie hat sich in die Höhle zurückgezogen und zeigt sich praktisch nicht mehr.» Die beiden anderen Bären seien noch unterwegs, sagt Schlup. Aber auch Finn und Ursina liegen bereits viel rum.

Die Höhlen für die Winterruhe suchen sich die Bären im Bärenpark dabei selbst aus, dabei gelte das Prinzip von «wer zuerst kommt ...». «Es gibt eigentlich keinen Streit, wer welche Höhle kriegt. Wer zuerst da ist, hat Vorrang», sagt der Zoologe. Finn hat sich in den letzten Jahren dabei eine etwas besondere Winterschlafstelle ausgesucht: «In den vergangenen Jahren hat Finn entschieden, dass er in den alten Stallungen schlafen will – das ist der Durchgang zwischen dem grossen Graben und dem Bärenpark. Für uns ist das nicht so ‹gäbig›. Aber in Bern sagen die Bären, wie's läuft und nicht wir.»

Der Bärenpark Bern stellt den Bären dazu das Stroh zur Verfügung, das Nest in der Höhle richten sie sich aber selbst ein. «Das ist von Bär zu Bär unterschiedlich», erklärt Schlup. «Einige machen ein grosses Nest, andere hingegen so gut wie nichts und schlafen fast auf dem nackten Boden.»

Wahrscheinlich wird es auch dieses Jahr wieder eine Webcam geben, mit welcher man den Bären bei der Winterruhe zusehen kann. Auch wenn die Bären im Winter ihre Höhlen verlassen können, sei die Wahrscheinlichkeit tatsächlich einen zu sehen sehr gering und reiner Zufall. «Man kann aber das Dählhölzli besuchen, dort hat es auch viele Tiere, die im Winter aktiv sind», rät der Leiter Bärenpark.

Kampf gegen Foodwaste im Bärenpark

Die Berner Bären leisten übrigens auch ihren Anteil im Kampf gegen Foodwaste. Die pelzigen Tiere ernähren sich zu drei Vierteln vegetarisch und zu einem Viertel über Nahrung von tierischer Herkunft. So erhalten die Bären ein- bis zweimal in der Woche Fleisch oder Fisch.

Dabei kommt bei den Bären auch abgelaufenes Essen auf den Teller, da die Bären auch Aas fressen, sei dies kein Problem, erklärt der Zoologe. Auch abgelaufene und unverkäufliche Ware von Grossverteilern wird den Bären verfüttert.

veröffentlicht: 27. Oktober 2022 06:35
aktualisiert: 27. Oktober 2022 10:02
Quelle: BärnToday

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