Neujahrsgrüsse

Bern schreibt Postkarten – an Frauen, die im Gefängnis leben

04.01.2023, 06:08 Uhr
· Online seit 04.01.2023, 06:03 Uhr
Menschen eine Freude bereiten, die in der Gesellschaft weniger gesehen werden. Dieses Ziel verfolgen zwei Bernerinnen mit ihrer Aktion «Bern schreibt Postkarten». Erhalten sollen die Botschaften dieses Jahr Frauen, die im Gefängnis Hindelbank leben.
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Zum zweiten Mal rufen die Bernerinnen Flurina Schuler und Jrene Rolli dazu auf, nach Stift und Karte zu greifen, Grüsse zu formulieren, Anekdoten aus dem Leben zu erzählen, einen Witz, ein Gedicht oder Ideen zum neuen Jahr auf Papier zu bringen und die fertigen Postkarten dann in den Briefkasten zu schmeissen oder mit der Postcard Creator App der Post zu verschicken. Allerdings nicht wie sonst üblich an Freundinnen und Freunden, Familie oder an Personen, die wir kennen, sondern an Menschen, die uns unbekannt sind und am Von Erlachweg 2 in Hindelbank leben.

Nachdem letztes Jahr die Bewohnerinnen und Bewohner des Altersheims Burgerspittel mit 641 Karten eingedeckt wurden, sollen dieses Jahr Frauen Post erhalten, die in der Justizvollzuganstalt in Hindelbank leben. Damit sollen die Postkarten Menschen zugute kommen, die in der Gesellschaft weniger gesehen, manchmal vergessen oder an den Rand gedrängt werden, sagt Jrene Rolli, eine der beiden Initiantinnen der Aktion «Bern schreibt Postkarten».

Berührungsängste abbauen, Hoffnung schenken

Mit der Aktion wollen die beiden Bernerinnen den Zusammenhalt zwischen den Menschen fördern, die in Bern leben. Den Frauen im Gefängnis Hindelbank soll mit den Postkarten Freude bereitet, Hoffnung und Zuversicht geschenkt werden. Ihnen soll ein Zeichen gesendet werden, dass sie nach wie vor Teil unserer Gesellschaft und auch nach ihrer Entlassung draussen willkommen sind, schreiben die Initiantinnen auf ihrer Website.

Die Schreibenden sollen durch die Aktion zum Nachdenken angeregt werden – darüber, was es bedeutet, Freiheiten zu haben, normal durch den Alltag gehen zu können und nicht mit Freiheitsentzug zu leben. Zudem sollen mit der Aktion Berührungsängste abgebaut werden.

Zeichnung, Gedicht oder persönliche Geschichte

Erwartungen, wie viele Postkarten Bern schreibt, haben Flurina Schuler und Jrene Rolli keine. «Wir freuen uns über jede einzelne Postkarte, die eingeht», sagt Jrene Rolli. Jede einzelne Botschaft könne Freude stiften – sei es mit einer Zeichnung, einem Gedicht oder einer persönliche Geschichte dahinter.

Die Aktion dauert bis zum 20. Januar, bis dann nimmt die Justizvollzugsanstalt in Hindelbank Postkarten in deutscher und französischer Sprache an.

veröffentlicht: 4. Januar 2023 06:03
aktualisiert: 4. Januar 2023 06:08
Quelle: BärnToday

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