Nach Brand in Utzigen

Ehemaliger Bewohner: «Bin in Unterhosen und mit Telefon hinausgerannt»

20.10.2023, 16:10 Uhr
· Online seit 20.10.2023, 16:04 Uhr
Stell dir vor, dein Haus steht in Flammen und dein gesamtes Hab und Gut verbrennt. So ist es Martin Schmutz ergangen: Gemeinsam mit seiner Familie bewohnte er das Bauernhaus im Birchi in Utzigen, das in der Nacht auf letzten Samstag lichterloh gebrannt hat.
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Weder Martin Schmutz (43), noch seine Familie oder Tiere wurden beim Brand des Bauernhauses in Utzigen verletzt. Vom Gebäude, das die Familie während eines Jahres bewohnt hatte, ist jedoch nicht viel übrig geblieben. Schmutz musste um Hilfe für seine Tiere bitten, berichtete das News-Portal Bern-Ost am Dienstag. BärnToday hat beim 43-Jährigen nachgefragt, wie es seiner Familie und seinen Tieren geht.

BärnToday: Das Bauernhaus, das Ihre Familie bewohnte, ist vollständig abgebrannt. Seither sind einige Tage vergangen. Wie geht es Ihnen?

Martin Schmutz: Wir erleben hektische Tage. Wegen unserer Tiere haben wir viel zu organisieren – das macht alles viel komplizierter. Für die Tiere mussten wir Plätze suchen, wo sie vorübergehend untergebracht werden können. Zu dritt würden wir definitiv schneller eine Wohnung finden.

Wie schnell konnten sie die Tiere unterbringen?

Es ging schnell – bereits am Mittwoch konnten wir für alle Tiere ein Zuhause finden. Die Hühner konnten wir am Morgen platzieren. Am Nachmittag klappte es auch mit Plätzen für unsere Schafe und Enten. Am Donnerstag haben wir die Schafe gezügelt. Jetzt sind die Enten noch im Gehege. Zu diesen gehen wir am Morgen und Abend. Diese Besuche möchten wir natürlich irgendwann abschliessen.

Ihre Tiere konnten also in der Region untergebracht werden?

Genau – für die Schafe und Enten haben wir in Worb einen Platz gefunden. Und eine sehr liebe Frau aus Schlosswil hat unsere Hühner übernommen.

Also haben Sie grosse Solidarität erlebt?

Sehr. Auch die Gemeinde Vechigen hat uns sehr unterstützt. Sie helfen uns bei der Wohnungssuche und haben uns psychologische Unterstützung angeboten. Wir haben eine Bezugsperson, mit der ich aktuell ständig in Kontakt bin. Zudem haben Freude für uns ein Crowdfunding gestartet, damit wir wieder eine Starthilfe haben. Für diese Solidarität sind wir sehr dankbar – man merkt, wie viel Familie und Freunde wert sind. So können wir wieder ein paar Hosen kaufen gehen.

Sie haben den ganzen Haushalt verloren.

Ja. Ich bin in Unterhosen und mit Telefon herausgerannt.

Wo wohnen Sie und Ihre Familie aktuell?

Momentan sind wir in der Wohnung meines Chefs untergekommen, der gerade drei Wochen in den Ferien ist. Wir suchen aktuell aber noch eine unserer Katzen – gefunden haben wir sie leider noch nicht. Gerade haben wir eine Adresse erhalten, wo wir unsere Katzen eventuell unterbringen könnten: Eventuell könnten sie vorübergehend in ein Tierferienheim, wo sie auch nach draussen könnten.

Haben Sie selbst eine Wohnung in Aussicht?

Aktuell noch nicht. Unsere vier Katzen möchten wir natürlich mitbringen können – das macht die Sache nicht einfach. Viele Wohnungen erlauben keine Haustiere.

Aktuell sind Sie also ständig am Organisieren?

Genau. Zudem müssen wir auch noch die Zäune rund um das Haus abbauen. Eine Garage, in der wir Sachen verstaut haben, ist unversehrt geblieben. Auch für die Sachen, die dort drin geblieben sind, müssen wir einen Platz suchen. Daher wäre eine Wohnung, wohin wir dieses Zeug mitnehmen könnten, sehr praktisch. Auch, damit wir nicht jeden Tag wieder zu diesem Haus – dieser Brandruine – müssten. Sie stinkt immer noch gewaltig, der verkohlte Geruch ist extrem.

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veröffentlicht: 20. Oktober 2023 16:04
aktualisiert: 20. Oktober 2023 16:10
Quelle: BärnToday

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