Wegen hoher Strompreise

Eisbetrieb im Worber Wislepark wird massiv teurer – auch für Stammvereine

29.12.2022, 14:09 Uhr
· Online seit 29.12.2022, 14:05 Uhr
Strom wird teurer, der Betrieb einer Eishalle ebenso: Im Wislepark in Worb stehen 2023 monatliche Mehrkosten von insgesamt 50'000 Franken bevor, die zur Hälfte auf die dort trainierenden Vereine abfallen. Ein grosser Aufwand für die kleinen Clubs, die sich «dem Nachwuchs zuliebe» mit der Betreiberin Sportzentrum Worb AG geeinigt haben.
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Nebst Gastrobetrieb und Physiotherapie gehören auch ein Fitness-Center, ein Schwimmbad, eine Curlinghalle sowie eine Eishalle zur Anlage. Letztere benötigt besonders viel Strom: «Der Eisbetrieb macht rund 70 Prozent des Stromverbrauchs des Wisleparks aus», erklärt Martin Hügli, Verwaltungsrat der Sportzentrum Worb AG, welche die Anlage betreibt. Daher entstehen erhebliche Mehrkosten – die auch auf die Vereine zurückfallen, die auf dem Eis im Wislepark trainieren.

50'000 Franken Mehrkosten 

«Unseren Hochrechnungen zufolge gehen wir davon aus, dass 2023 rund 50'000 Franken Mehrkosten pro Monat anstehen», gibt Hügli gegenüber BärnToday bekannt. Der Vorschlag des Sportzentrums Worb AG an die Stammvereine des Wisleparks sei daher gewesen, die Mehrkosten in den Monaten Januar und Februar zu teilen: «Die acht Stammvereine, die den Eisbetrieb nutzen, übernehmen zusammen die Hälfte der Mehrkosten. Die andere Hälfte wird von der Sportzentrum Worb AG bezahlt», so Hügli.

Bei den 25'000 Franken je Partei handle es sich um Hochrechnungen. Faktoren wie beispielsweise die Aussentemperaturen beeinflussen den Stromverbrauch und könnten die Mehrkosten senken. Der effektive Stromverbrauch lasse sich daher noch nicht genau berechnen, erklärt Hügli. «Daher werden wir jeden Monat effektiv und sauber abrechnen.»

«Wir haben uns dem Nachwuchs zuliebe geeinigt»

Auf dem 2200 Quadratmeter grossen Haupteisfeld trainieren die fünf Eishockey-Clubs HC Wisle, EHC Mirchel, SC Ursellen, EHC Belp sowie der EHC Worb. Die fünf Vereine trainieren je mehrere Mannschaften in Worb, darunter auch verschiedene Nachwuchs-Teams. Weiter beteiligen sich auch drei Curling-Vereine an den Kosten.

Wie können solch kleine Vereine, die in tiefen Eishockey-Ligen spielen, Mehrkosten in dieser Höhe stemmen? Die extremen Strompreise seien eine grosse Herausforderung für die Stammvereine, aber auch für die Sportzentrum Worb AG gewesen, sagt Hügli. «Der Dialog war zu jeder Zeit konstruktiv und lösungsorientiert – das ist nicht selbstverständlich.»

Die Stammvereine der Sportzentrum Worb AG halten sich zu den Verhandlungen eher bedeckt. Man sei froh, dass man die Saison über die Bühne bringen könne, erklärt Daniel Weber, Präsident des HC Wisle. «Wir haben uns dem Nachwuchs zuliebe geeinigt.»

Inwieweit unterstützen Behörden wie die Gemeinde Worb die Sportzentrum Worb AG und deren Stammvereine? «Worb hat sich bereits extrem engagiert für das Sportzentrum. Wir erhalten Betriebskostenanteile und eine Spezialfinanzierung in der Höhe von 800'000 Franken pro Jahr, die für die Erneuerung dieses Sportzentrums reserviert ist», erklärt Verwaltungsrat Hügli. Ob die Gemeinde auch ihren einheimischen Sportvereinen im Hinblick auf die zu tragenden Mehrkosten unter die Arme greift, bleibt offen: Die Gemeinde war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Teuerung bald auch für Einzelpersonen?

Mit den Verhandlungen zwischen der Sportzentrum Worb AG und deren Stammclubs konnte die laufende Eishockeysaison, die noch bis zum 5. März andauert, gesichert werden. Doch wie geht es danach weiter? Daniel Weber, Präsident des HC Wisle, lässt durchblicken, dass Anfang Januar weitere Verhandlungen anstehen, um Lösungen für die Saison 23/24 zu suchen.

Ob sich die Mehrkosten im Wislepark auch auf Einzelpersonen abwälzen, ist derzeit noch unklar. «Diesbezüglich hat der Verwaltungsrat noch keine Entscheide gefällt, aber das Thema ist bereits traktandiert», gibt Hügli von der Sportzentrum Worb AG bekannt. Man werde nun zeitnah entscheiden, ob Preiserhöhungen umgesetzt werden müssen. Doch eine Vermutung hat Hügli bereits: «Ich gehe davon aus, dass wir auch hier gewisse Mehrkosten weitergeben werden müssen.»

veröffentlicht: 29. Dezember 2022 14:05
aktualisiert: 29. Dezember 2022 14:09
Quelle: BärnToday

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