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Eritreisches «Kulturfestival» in Rüfenacht abgesagt

Polizei interveniert

Eritreisches «Kulturfestival» in Rüfenacht abgesagt

30.08.2023, 21:01 Uhr
· Online seit 29.08.2023, 14:23 Uhr
In Schweden kam es zuletzt zu Ausschreitungen an eritreischen «Kulturfestivals». In der Schweiz verbietet nun die Berner Polizei ein solches Fest.
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Am 1. September hätte in Rüfenacht bei Bern ein eritreisches Kulturfest stattfinden sollen. Wie eine Recherche der «Aargauer Zeitung» ergab, handelt es sich bei solchen Anlässen angeblich nicht um harmlose Kulturfestivals, sondern um getarnte Propaganda-Anlässe. So kommt auch die Einladung zum Anlass am 1. September daher: Es sind Bilder der eritreischen Armee zu sehen, in Tigrnya steht «Sieg für das Volk! Ewige Erinnerungen an unsere Helden!» geschrieben. Auf Facebook wurde die Einladung fleissig geteilt und geliked.

An anderen, ähnlichen Veranstaltungen traten Redner wie Awel Said auf, der als regimetreuer Freund des eritreischen Diktators Isaias Afwerki bekannt ist. An einem Fest zur Unabhängigkeit Eritreas in Yverdon am 25. Mai trugen Redner und auch Kinder Militäruniformen der eritreischen Arme.

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Eritreische Flüchtlinge organisieren Gegendemonstration

Die «Aargauer Zeitung» hat mit geflüchteten Eritreern darüber gesprochen. Für sie ist der Fall klar – es handle sich eindeutig um Parolen und Bilder des Diktators aus Eritrea. «Da wird den Menschen, die oft unwissend und mit guter Absicht an diese Festivals gehen, Propaganda eingetrichtert», so ein eritreischer Flüchtling gegenüber der «Aargauer Zeitung».

Schnell hätten sich rund 150 andere Flüchtlinge aus Eritrea gefunden, die sich am Festival zu einer Gegendemonstration versammeln würden. Solche Konfrontationen zwischen den Festivalbesuchenden und Demonstrierenden haben in der Vergangenheit immer wieder zu Ausschreitungen geführt. In Schweden kam es beispielsweise zu Auseinandersetzungen mit 55 Verletzten. Im deutschen Giessen wurden bei einer ähnlichen Situation 26 Polizisten verletzt, 131 Personen wurden in Gewahrsam genommen und über 1800 Personen kontrolliert.

Wie die «Aargauer Zeitung» schreibt, sei die Kantonspolizei Bern während der Recherchen aktiv geworden. Wegen der Gegendemonstration habe man das «Kulturfestival» nun abgesagt.

Der Worber Gemeindepräsident Niklaus Gfeller bestätigte am Dienstag die Absage des Festes gegenüber Keystone-SDA. In dem Absageschreiben der Kirchgemeinde steht, dass die Kirchgemeinde von der Polizeiabteilung Worb über die angekündigte Demonstration in Kenntnis gesetzt worden sei. Die Kirchgemeinde habe daraufhin aus Sicherheitsgründen und weil die Örtlichkeiten für ein Fest plus eine Gegenveranstaltung nicht geeignet gewesen wären, abgesagt, führte Gfeller aus.

(fho/sda)

veröffentlicht: 29. August 2023 14:23
aktualisiert: 30. August 2023 21:01
Quelle: BärnToday

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