350 Jahre altes Haus

Für 1,75 Millionen – «Sahlihuus» in Wabern steht zum Verkauf

21.02.2024, 07:04 Uhr
· Online seit 21.02.2024, 05:45 Uhr
Das «Sahlihuus» in Wabern soll für 1,75 Millionen verkauft werden. Eine entsprechende Werbeanzeige bestätigt die Stiftung «Gurten – Park im Grünen», die zur Migros Aare gehört. Vor vier Jahren kaufte sie das 350-jährige Haus bei der Gurten-Talstation. Seit kurzem steht das «Sahlihuus» aber leer.
Anzeige

Seit vier Jahren gehört das «Sahlihuus» zur Stiftung «Gurten – Park im Grünen». Nun will die Stiftung, die zur Migros Aare gehört, das Haus veräussern. Der Kaufpreis des historischen Gebäudes beträgt laut Werbeanzeige 1,75 Millionen Franken.

Die Genossenschaft Migros Aare bestätigt auf Anfrage von BärnToday den Verkauf. Für die Migros gehöre es neben dem Erwerb von Liegenschaft auch dazu, die Immobilien zu verkaufen, die der aktuellen Ausrichtung und Strategie nicht mehr entsprechen. Die Genossenschaft habe für den genauen Wert der Immobile ein Gutachten machen lassen, heisst es in der Antwort.

Die Migros Aare hat im «Sahlihuus» bereits Besichtigungen durchgeführt. Jedoch ist es unklar, ob sich auch potenzielle Käufer unter den Besuchenden befinden.

«Sahlihuus» als Bürogebäude

«Aktuell ist das ‹Sahlihuus› nicht vermiete und steht leer», sagt die Mediensprecherin der Migros Aare, Neda Golafchan. Das über 350-jährige Haus diente der Migros zuletzt als Bürogebäude. Der historische Bau solle nun baldmöglichst einem neuen Eigentümer oder einer neuen Eigentümerin Freude bereiten, schreibt die Migros. «Diese schöne Liegenschaft soll nicht leer stehen», sagt die Medienverantwortliche.

2019 kauft die Migros das «Sahlihuus». Es war das erste Gebäude, das der Gurten-Park ausserhalb des Hausberges erwarb. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Bis zum Eigentümerwechsel führte Katrin Balsiger, ehemalige Wirtin, das «Sahlihuus» als Gastrolokal am Fusse des Gurtens. Im Laufe der Zeit hat sie das Restaurant zu einem Eventlokal für Firmenveranstaltungen und private Feiern umgewandelt.

Auch die Gemeinde Köniz hatte Interesse

Auf Anfrage bestätigt die Gemeinde Köniz, zu welcher der Ortsteil Wabern gehört, dass sie vom Verkauf des historischen Gebäudes Kenntnis hat. Man habe die Liegenschaft bereits geprüft, um das Haus für «gemeindeeigene Zwecke» zu nutzen. Die Gemeinde Köniz sei aber zum Schluss gekommen, dass das «Sahlihuus» für einen Kauf durch die Gemeinde ungeeignet ist.

Für Wabern habe das über 350 Jahre alte «Sahlihuus» mit seiner auffällig schiefen Wand einen «sehr hohen kulturellen und identitätsstiftenden Wert». Das Haus liegt im Zentrum des Ortsteils und sei für Verkaufsläden oder wie früher als Gastgewerbe prädestiniert. «Wir würden es daher begrüssen, solche Nutzungen künftig dort wieder anzutreffen», heisst es von Seiten der Gemeinde.

Einer der letzten Zeugen des historischen Waberns

Das «Sahlihuus» bei der Gurten-Talstation gibt es seit über 350 Jahren. Wie aus einem Planungsbericht der Gemeinde Köniz zu entnehmen ist, ist das Haus zwischen 1647 und 1648 entstanden.

Gebaut wurde das dreistöckige Gebäude als Wohnhaus für Tagelöhner. Sie arbeiteten im Steinbruch am Gurten. Anschliessend wohnten über mehrere Generationen die Pöstler von Wabern im alten Haus. Sie gehörten alle zur Familie Sahli, die dem historischen Gebäude seinen heutigen Namen gaben, wie die «Berner Zeitung» schreibt.

Das «Sahlihuus» gehört zu den ältesten Bauten in Wabern. Noch älter ist das «Wabern-Stöckli», bekannt als «Nobshaus». Das alte Häuschen mit seinen roten Holzbalken ist rund 430 Jahre alt. Beide Gebäude stammen aus der Zeit, als in Wabern noch Bauern wohnten. Das «Sahlihuus» bildet zusammen mit dem Wabernstock und der ehemaligen Gurtenbrauerei sowie der Brauereiwirtschaft aus den 1870er Jahren den historischen Ortskern.

veröffentlicht: 21. Februar 2024 05:45
aktualisiert: 21. Februar 2024 07:04
Quelle: BärnToday

Anzeige
Anzeige
baerntoday@chmedia.ch