Im Winter

In Thun öffnet Psychiatrie-Zentrum für junge Erwachsene

05.07.2023, 19:03 Uhr
· Online seit 05.07.2023, 16:34 Uhr
Die Privatklinik Meiringen eröffnet im Januar 2024 in Thun ein Zentrum für junge Erwachsene mit psychischen Problemen. Geplant ist ein Haus für 18- bis 25-Jährige mit 30 Betten im 365-Tage-Betrieb im Hohmadpark.
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Die Meiringer Privatklinik begründet ihre Pläne in einer Mitteilung vom Mittwoch mit den immer mehr jungen Menschen mit einer psychischen Störung in der Schweiz. Das zeigten Zahlen des Bundesamts für Statistik. Diesem «bedauerlichen Trend» trage sie mit dem neuen Zentrum Rechnung.

Das Angebot werde sowohl einen akutpsychiatrischen Bereich für Kriseninterventionen als auch einen Bereich für nicht notfallmässige Aufnahmen und längere psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlungen umfassen, heisst es weiter.

Behandelt werden etwa junge Erwachsene mit affektiven Störungen wie Depressionen, mit Erschöpfungssyndromen oder mit Abhängigkeitserkrankungen. Stephan Kupferschmid, heute Chefarzt Psychiatrie für Jugendliche und junge Erwachsene an der Integrierten Psychiatrie Winterthur – Zürcher Unterland, wird das Thuner Zentrum leiten.

«Deutliche Zunahme während der Coronapandemie»

«Das Thema psychische Gesundheit ist bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen immer wichtiger geworden», erklärt Kupferschmid gegenüber BärnToday. «Immer mehr Menschen in psychischen Krisen wenden sich an Kliniken. Auch in Meiringen gab es eine deutliche Zunahme während der Coronapandemie.» Es ergebe Sinn, gerade für diese Altersgruppe eine spezialisierte Lösung anzubieten.

Die Privatklinik Meiringen betreut Menschen ab dem 18. Lebensjahr in verschiedenen Formen psychischen Leidens. Sie betreut laut ihrer Internetseite mit rund 400 Angestellten zirka 1600 Patientinnen und Patienten pro Jahr stationär und etwa gleich viele ambulant.

Versorgungskrise im Kanton Bern

Im Kanton Bern gibt es nach Angaben von Fachorganisationen eine Versorgungskrise in der Psychiatrie. Sieben Fachorganisationen richteten sich im März dieses Jahres mit einem Appell an die Berner Politik. Das Versorgungssystem komme mit dem gestiegenen Bedarf nicht mehr zurecht. Zudem gebe es einen Fachkräftemangel.

Es brauche eine Ausbildungsoffensive bei allen Berufen und Angeboten der Versorgungskette. Im Januar hatten sich bereits über 400 Fachpersonen in einem offenen Brief an Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg gewandt.

Das Berner Kantonsparlament hiess Mitte Juni eine Motion gut, deren Urheberin Massnahmen gegen den Fachkräftemangel in der Psychiatrie verlangt. Der Regierungsrat müsse die Rekrutierung und Ausbildung von Fachkräften im Bereich Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie fördern.

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(sda/fho)

veröffentlicht: 5. Juli 2023 16:34
aktualisiert: 5. Juli 2023 19:03
Quelle: BärnToday

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