Kritik an Lötschberg-Sanierung nach Totalsperrung
Wasser und Schlamm drangen am Donnerstag in den Lötschberg-Basistunnel ein und füllten das Trassee bis zu den Schienen. Bereits 2020 gab es ein ähnliches Problem. Damals fuhr ein Schnellzug mit 180 Kilometern pro Stunde durch den Tunnel Richtung Wallis, als er kurz vor dem Südportal durch Wasser und Sand fuhr. Nur mit Glück geschah kein Unfall.
Kaverne behebt Problem offenbar nicht
Daraufhin präsentierten die BLS und der Bund schnell ein 15 Millionen Franken teures Sanierungsprojekt. Es wurde eine Kaverne gebaut, die verhindern sollte, dass wieder Wasser und Sand in den Lötschbergtunnel dringen. Aber offenbar hat das System wenig genützt. Die BLS widerspricht, das «System hätte Schlimmeres verhindert». Man sei sich nach der Kavernenlösung bewusst gewesen, dass die geologische Situation weiterhin Risiken berge.
Quelle: TeleBärn
Abdichtung nicht mehr machbar
Der Tunnelbauer und pensionierte ETH-Dozent Heinz Ehrbar kritisiert in der «SonntagsZeitung» das Vorgehen der Tunnelbetreiber und sagt: «Die geforderte Betriebssicherheit des Tunnels ist wohl nicht ausreichend gewährleistet.»
Eine Abdichtung der wasserführenden Stelle sei heute kaum mehr machbar, sagt Ehrbar. Somit bleibe nur die Lösung, das Wasser auf geeignete Weise langfristig schadlos aus dem Tunnel zu leiten. Als Alternative hat Ehrbar darum schon vor drei Jahren vorgeschlagen, einen Entwässerungsstollen mit hoher Kapazität oberhalb der Tunnelröhren zu bohren und damit das Wasser zum bestehenden Tunnelfenster in Steg zu führen, um das Wasser von den Fahrröhren fernzuhalten. Diese Variante wurde von der BLS aber als nicht machbar und zu teuer bewertet worden», sagt Ehrbar gegenüber der Zeitung weiter.