Erste Anzeichen

Nach Appell: Bernerinnen und Berner scheinen Strom zu sparen

· Online seit 22.10.2022, 11:47 Uhr
In der Region Bern gibt es erste Anzeichen dafür, dass die Bevölkerung Strom spart. Die Einschätzung ist allerdings mit Vorsicht zu geniessen.
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Dass der Bund mit Plakaten landauf, landab zum Strom sparen aufgerufen hat, scheint Wirkung zu zeigen. Im September haben Schweizer Endverbraucherinnen und Endverbraucher 13 Prozent weniger Strom verbraucht als in den zurückliegenden sieben Jahren im selben Monat, wie aus der Statistik des Netzbetreibers Swissgrid hervorgeht.

Im Kanton Bern scheint sich dieser Trend zu bestätigen.

EWB: Stromverbrauch leicht rückläufig

Beim Stadtberner Energieversorger Energie Wasser Bern (EWB) ist im Vergleich zum Vorjahr beim Stromverbrauch eine leicht rückläufige Tendenz von einem Prozent erkennbar.

Dieser Wert liegt laut EWB aber im Bereich der normalen Schwankungen. «Da das Wetter im September 2021 wärmer und trockener war als dieses Jahr, kann der rückläufige Stromverbrauch aber dennoch ein Hinweis darauf sein, dass die Leute Strom sparen», sagt Sabine Krähenbühl, Mediensprecherin von EWB. Denn grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass bei kaltem und nassen Wetter mehr Strom verbraucht wird.

Energie Bern Belp: Weniger Strom in vergangenen Monaten

Bei der Energie Bern Belp AG fielen die Strombezüge wie auch bei der EWB tiefer aus. Im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt verzeichnete der Belper Energieversorger in den letzten drei Monaten ein Rückgang des Stromverbrauchs.

Die Ursache für den unterdurchschnittlichen Verbrauch sei jedoch nicht eindeutig zuweisbar, sagt der Geschäftsführer Marcel Bühlmann. Denn die Zahlen würden innerhalb des normalen Streubereichs liegen und von verschiedenen Einflussfaktoren beeinflusst werden.

Elektra Jegenstorf: Anzeichen für Wirkung der Sparappelle

Im Versorgungsgebiet der Genossenschaft Elektra in Jegenstorf wurde in den vergangenen Wochen weniger Strom bezogen als im Herbst 2021. «Unsere Auswertung zeigt, dass im Vergleich zum Vorjahr rund neun Prozent weniger Strom verbraucht wurde», sagt der Geschäftsführer Michel Gasche.

Das Heizen von Räumen und die Warmwasseraufbereitung dominieren den Stromverbrauch. Wird also eine Lampe ausgeschaltet, kann damit deutlich weniger Strom gespart werden, als wenn weniger stark geheizt und kürzer geduscht wird.

BKW: Allfällige Spareffekte kurzfristig kaum bezifferbar

Laut dem Berner Energieversorger BKW hängt es von verschiedenen Faktoren ab, inwiefern die Stromsparapelle des Bundesrats wirken. Um einen aussagekräftigen Vergleich mit Vorjahreszahlen machen zu können, müssten nebst dem Wetter und den Temperaturen auch die Konjunktur, die Zunahme von Wärmepumpen und Elektroautos sowie die Corona-Pandemie berücksichtigt werden. Kurzfristig dürfen allfällige Spareffekte laut BKW deshalb kaum beziffert und eher im Verlauf der kommenden Heizperiode sichtbar werden.

Das Telefon klingelt häufiger

Was bei allen genannten Berner Unternehmen zugenommen hat, sind Telefonate und Anfragen in Bezug auf die Strommangellage. Die BKW verzeichnet insbesondere bei den Grossverbrauchern eine grössere Anzahl Anfragen. Bei den Privatkunden sei die Anzahl Beratungen stabil geblieben bei ungefähr zwanzig Anrufen pro Tag.

Bei dem Stadtberner Energieversorger EWB klingelt das Telefon im Vergleich zu normalen Zeiten deutlich häufiger: «Die Zunahme an Telefonaten und Beratungen im Bezug mit der Strommangellage ist gross – sowohl bei Privaten wie auch bei Unternehmen», erklärt Sabine Krähenbühl, Mediensprecherin von EWB.

Bei der Elektra Jegenstorf melden sich laut Geschäftsführer Michel Gasche Gemeinden, Betriebe und Private, die wissen wollen, was eine Netzabschaltung für sie bedeuten würde.

veröffentlicht: 22. Oktober 2022 11:47
aktualisiert: 22. Oktober 2022 11:47
Quelle: BärnToday

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