Neue digitale Ausstellung

Plexiglasscheiben, Masken und Corona-Tests – diese Objekte waren in der Krise omnipräsent

28.06.2023, 16:39 Uhr
· Online seit 28.06.2023, 16:34 Uhr
Die Covid-19-Pandemie hat über drei Jahre lang das Leben aller geprägt. Welche Gegenstände dabei wichtig waren und wie sich der Alltag im Spital verändert hatte, zeigt die digitale Sonderausstellung «Pandemic Objects – Objekte der Pandemie».
Anzeige

Covid-19 hat Spuren hinterlassen. Menschen sind gestorben, die Politik musste einschneidende Entscheidungen treffen und der Alltag, die Arbeit, die Welt wie sie war, veränderte sich.

Was diese Zeit für Personen im Inselspital bedeutete, zeigen die Sozialanthropologin Julia Rehsmann und die Designerin Laura Haensler nun in einer Ausstellung. Vom Dezember 2022 bis Februar 2023 haben sie im Inselspital Objekte und Geschichten gesammelt. Ausgerüstet mit einem Aufnahmegerät und dem roten Forschungs-«Wägeli» zogen sie durch die Räumlichkeiten des Spitals.

Objekte mit neuer Bedeutung  

Die digitale Sonderausstellung «Pandemic Objects – Objekte der Pandemie» präsentiert nun die Ergebnisse und bietet Einblicke, wie das Inselspital in dieser Zeit Medizin machte. Beide Frauen haben sich schon vor diesem Projekt für Medizin interessiert, wie sie gegenüber BärnToday erklären: «Wir haben für ‹Pandemic Objects› den Arbeitsalltag im Spital genauer unter die Lupe genommen und uns gefragt, wie sich dieser während der Pandemie verändert hat. Wir waren auf der Suche nach Objekten, die eine neue Bedeutung bekommen haben, mit denen improvisiert wurde, oder die sich als obsolet herausgestellt haben. Wir haben diese und die Geschichten dahinter gesammelt und aufbereitet.»

Fünf Übernamen bilden jeweils eine Ausstellung zu einem Thema. Die Forscherinnen entschieden sich für die Obergebiete «Verschieben», «Aushalten», «Teilen», «Vorbereiten» und «Informieren». Zu jedem dieser Begriffe erzählen sie verschiedene Geschichten und zeigen Objekte. «Wir haben unsere gesammelten Interviews transkribiert und haben zentrale, aussagekräftige Zitate nach ähnlichen Themen geordnet. Wir wussten früh, dass wir den Fokus auf Verben legen werden, auf das Tun und Machen von Medizin in pandemischen Zeiten. So kam es zu den Oberbegriffen, die auch überraschen sollen», erklären Haensler und Rehsmann.

Für das Projekt mussten sich Julia Rehsmann und Laura Haensler nochmals intensiv mit der Pandemie auseinandersetzen, für beide aber kein bedrückendes Erlebnis: «Wir waren erstaunt, wie viel wir schon wieder verdrängt und vergessen haben. Bedrückend war weniger die Auseinandersetzung mit der Pandemie, sondern mehr der Eindruck, dass sich seit der Pandemie wenig verändert hat.» Damit sprechen sie die Arbeitsbedingungen der Pflege- und Reinigungspersonen an, die sich nicht verändert haben, obwohl man in der Pandemie gesehen habe, wie systemrelevant sie seien.

Wiedergeburt der Mehrwegkleidung

Die Ausstellung zeigt zum Beispiel Fotos der Plexiglasscheiben, die an Schaltern und Restaurants installiert waren. Fiebermessgeräte oder die Testhallen, in der Menschen mit Symptomen sich testen lassen konnten, sind weitere Motive. Alles Bilder, die einem zu Coronazeiten begegneten und Geschichten dieser Zeit erzählen.

Situationen, die die Designerin und die Sozialanthropologin besonders überraschten, waren zum Beispiel Gespräche mit der Abteilung für Wäscheversorgung und Personalbekleidung: «Wir gingen davon aus, dass uns von einem Mehraufwand an Wäsche berichtet wird. Etwas ganz anderes war der Fall. Die Pandemie hat im Bereich der Berufskleidung den Wechsel zurück zu Mehrwegkleidung forciert. Nachdem mehr als zehn Jahre Papierkleidung im OP die Norm war, kam es während der Pandemie zu Lieferengpässen.» So ging das Krankenhaus zurück zur nachhaltigeren Mehrwegbekleidung. Ein Wechsel, der ohne die Pandemie vielleicht nie stattgefunden hätte, wie die beiden erklären.

Welches Objekt erinnert dich an die Corona-Pandemie, erzähl es uns auf Whatsapp:

veröffentlicht: 28. Juni 2023 16:34
aktualisiert: 28. Juni 2023 16:39
Quelle: BärnToday

Anzeige
Anzeige
baerntoday@chmedia.ch