Nach 13 Jahren

Preise gesetzlich verboten: Lotto im Bärensaal Worb steht vor dem Aus

03.11.2022, 17:52 Uhr
· Online seit 03.11.2022, 06:14 Uhr
Im Bärensaal in Worb bricht mehrmals pro Monat das Lottofieber aus. Die Lottoabende sind weitherum bekannt. Nach 13 Jahren soll nun aber Schluss sein. Das Silvesterlotto Ende Jahr ist das Letzte im Bärensaal.
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Seit 13 Jahren organisiert der Lottoverein 51 die Lottoabende im Bärensaal. Er zählt 240 Mitglieder und ist eine feste Institution in Worb. Über 70 Vereine aus der Gemeinde und der Umgebung richten ihre Vereinslottos über ihn aus.

Anders als bei anderen Lottos, welche nur von Vereinen ausgerichtet werden, gibt es im Bärensaal seit jeher keine Sachpreise zu gewinnen, sondern Coop-Gutscheine. Und genau dies, wird den Veranstaltern nun zum Verhängnis.

Gutscheine gesetzlich verboten

Ab dem 1. Januar 2023 sind solche Gutscheine als Preise bei Kleinspielen – dazu gehören Lottos – nicht mehr erlaubt. Es sei denn, die Gutscheine übersteigen nicht 20 Prozent der Gewinnsumme und stammen ausschliesslich vom lokalen Gewerbe, so Roland Künzler, Präsident des Lottovereins 51. Also vom örtlichen Metzger, vom Bäcker oder vom Blumenladen. Gutscheine von Grossverteilern wie Coop oder Migros sind künftig gesetzlich verboten, heisst es von Seiten des Kantons auf eine E-Mail von Künzler.

Gutscheine würden laut der Bernischen Sicherheitsdirektion nicht als Sachpreise verstanden, sondern seien als Barpreise einzuordnen, und deshalb nicht zulässig. Das kantonale Geldspielgesetz wurde bereits am 10. Juni 2020 entsprechend angepasst. Der Kanton gewährt den Veranstaltern von Lottos mit Gutschein-Preisen jedoch eine Übergangsfrist bis Ende 2022, heisst es weiter. Ab dann sei aber mit Sanktionen zu rechnen.

Enttäuschung und Trauer in Worb

Das Silvesterlotto im Bärensaal in Worb ist also das Letzte seiner Art. «Ich bin einfach traurig. Wir werden vor vollendete Tatsachen gestellt», so Roland Künzler. Aber nicht nur er als langjähriger Veranstaler hadere mit dem Entscheid: «Wir sind alle dermassen enttäuscht. Vor allem auch die Personen, welche regelmässig ans Lotto kommen». Es gehe auch um den sozialen Aspekt. Im Bärensaal würden viele Freundschaften geschlossen. Und gerade solche Events würden helfen, «dass die Seniorinnen und Senioren nicht vereinsamen».

Das Aus sei auch für die etlichen Vereine schade, welche Teil sind vom Lotto im Bärensaal. Zum Beispiel die Sportschützen Worb, der Frauenverein Diemtigtal oder der EHC Boll haben schon Lottos im Bärensaal ausgerichtet. Die Vereine stellen dann jeweils drei Personen, welche am Lottoabend helfen. Dafür wird der Verein mit einem Teil des Brutto-Umsatzes vergütet. «Letztes Jahr haben wir 190'000 Franken an die verschiedenen Vereine ausbezahlt», so Roland Künzler. Dieses Geld sei bei manchen Vereinen jedes Jahr fest einkalkuliert. Da es nun ab 2023 kein Lotto in Worb mehr gibt, an dem die Vereine etwas verdienen können, könnte dies für einige gar existenzbedrohend sein, so Künzler weiter.

Auch die Gemeinde Worb verliere Geld. Der Lottoverein 51 gelte als wichtiger Mieter des Bärensaals. Jedes Jahr würden laut Künzler 60'000 Franken an die Gemeinde entrichtet.

Ausserdem spende der Lottoverein 51 ab und an für gute Zwecke. Zum Beispiel für das Allani Kinder Hospiz oder für krebskranke Kinder im Berner Inselspital. Solche Beiträge werde es ab 2023 auch nicht mehr geben – dann, wenn es heisst: «Letschti Rundi im Bäre-Sääli».

veröffentlicht: 3. November 2022 06:14
aktualisiert: 3. November 2022 17:52
Quelle: BärnToday

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