Vom Restaurant aus haben die Touristen eine atemberaubende Aussicht auf die Grindelwaldner Bergwelt. Doch selbst diese Aussicht konnte das Restaurant nicht retten – nach nur knapp einem Jahr nach der Übernahme muss die Pächterin Alexandra Köksal Konkurs anmelden.
Eine vorläufige Anzeige wurde am Mittwoch im Amtsblatt des Kantons Bern veröffentlicht. Der Konkurs ist auf den Dienstag nach Ostern datiert.
Verregneter Februar
Erst im Mai des letzten Jahres hat die neue Pächterin das Restaurant übernommen. Davor wurde es von «Hüttenzauber» geführt. Die Pächterin selbst ist für eine Stellungnahme am Mittwoch nicht zu erreichen. Über die Gründe des Konkurses kann einer der Verpächter, Andreas Baumann, Präsident der Pro Bussalp AG, nur mutmassen: «Der Monat Februar war katastrophal. Es regnete viel und gab kaum Schnee. Das Fernbleiben der Gäste muss einen massiven Umsatzrückgang bedeutet haben.»
Die Bussalp gilt im Winter als Schlittelparadies – schneearme Winter sind für das Restaurant schwierig, da Schlittlerinnen und Schlittler einen grossen Teil der Einnahmequelle für die Berggaststätte ausmachen.
Erst Ende Januar suchten die Verantwortlichen des Restaurants noch Verstärkung in der Küche:
«Sehr einschneidend»
Die Pro Bussalp AG ist seit fast 50 Jahren zuständig für die touristische Erschliessung der Alp durch den Bau und Betrieb einer Gaststätte. Das Verkehrsunternehmen STI wiederum sorgt dafür, dass die Ausflüglerinnen und Ausflügler auf die Alp befördert werden. Wenn das Restaurant nun geschlossen wird, hätte dies fatale Auswirkungen auf den Busbetrieb auf die Alp, wie Jürg Lehmann, Geschäftsführer der STI Service AG, bestätigt. Zur STI gehört die Marke GrindelwaldBus. «Für die touristische Busslinie Grindelwald-Bussalp wäre ein Angebot ohne Restaurant sehr einschneidend. Bei diesem Szenario müssten wir mit massiv weniger Fahrgästen rechnen, was sich wiederum auf die Wirtschaftlichkeit der Buslinie niederschlagen würde.»
Was es für den Tourismus auf der Bussalp konkret bedeuten würde, lässt sich schwer abschätzen. Auf Anfrage schreibt die Tourismusorganisation Grindelwald: «Unser Schwerpunkt liegt auf der Vermarktung der Destination Grindelwald als Ganzes. Informationen zu spezifischen Entwicklungen einzelner privater Betriebe, einschliesslich des Restaurants auf der Bussalp, liegen ausserhalb unseres Wirkungsbereichs. Daher können wir keine direkten Auskünfte über die Zukunft des Restaurants oder dessen Einfluss auf den Tourismus in der Region geben.»
Dringende Lösung gesucht
Aktuell befindet sich die Bussalp in der Nebensaison und das Restaurant ist planmässig geschlossen. Damit es zum Start der Sommersaison vom 18. Mai aber wieder öffnen kann, suchen die Verantwortlichen intensiv nach Nachfolgern für Alexandra Köksal. «Zusammen mit der Pro Bussalp AG und der Bergschaft suchen wir aktuell nach einer Lösung», sagt Jürg Lehmann, Geschäftsführer der STI Service AG. Auch eine Übergangslösung könne infrage kommen.