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So geht es Berner «Schoggi»-Herstellern

Pläne und Herausforderungen

So geht es Berner «Schoggi»-Herstellern

10.04.2023, 09:51 Uhr
· Online seit 10.04.2023, 09:11 Uhr
Wann isst man mehr Schokolade als an Ostern? In der Schweiz eine schwierig zu beantwortende Frage, da «Schoggi» praktisch ein Hauptnahrungsmittel ist. Auch im Kanton Bern gibt es einige Schokoladenhersteller. Wir haben nachgefragt, wie es ihnen geht.
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Ragusa und Torino, zwei Klassiker in der Schweizer Schokoladen-Landschaft. Beide kommen aus der Produktion von Camille Bloch im bernischen Jura, genauer gesagt aus Courtelary. Insgesamt hat Camille Bloche im vergangenen Jahr rund 3390 Tonnen Schokolade produziert und verkauft.

«Im Vergleich zum Jahr 2021 haben wir etwas zugelegt. Unsere Schokolade wird von A bis Z in der Schweiz produziert. Wir machen alles selbst – vom Rösten der Kakaobohnen bis zur fertigen Schokolade», erklärt Jessica Herschkowitz, Medienverantwortliche von Camille Bloch auf Anfrage. «Die Hälfte unseres Umsatzes erwirtschaften wir durch den Verkauf von Ragusa, gefolgt von Torino.» Über 80 Prozent ihres Verkaufs tätige die Firma auf dem Schweizer Markt: Rund fünf Prozent mehr Umsatz als noch 2021 seien es letztes Jahr gewesen.

Trotzdem, es sei keine einfache Zeit. «Das letzte Jahr hat Camille Bloche gefordert. Obwohl die Preise für Rohstoffe seit jeher Fluktuationen unterworfen sind, war es speziell, dass auch Schweizer Rohstoffe massiv teurer wurden.» Mit solchen Preisschwankungen müsse man aber umgehen können, ergänz Herschkowitz. «Im vergangenen Jahr war es zudem sehr herausfordernd, Verpackungsmaterialien und Ersatzteile von Maschinen anzuschaffen.»

Eigene Haselnussplantage in Planung

Im Februar 2014 hat Camille Bloch die heute breit bekannte Weiterentwicklung «Ragusa Blond» auf den Markt gebracht, seither folgten die Snacks «So Nuts». Die Tüftler des Schokoladenherstellers waren seither weiter fleissig. Neue Produkte sind bereits in den Startlöchern: «Wir planen, zwei neue Likörtafeln auf den Markt zu bringen – mit Gin- und Himbeergeist, dunkler Schokolade und ohne Zuckerkruste.»

Ausserdem will das Unternehmen aus Courtelary eigene Haselnüsse produzieren. «Wir planen, in Georgien eine eigene Haselnussplantage aufzubauen», so Herschkowitz. Ziel sei es, in sechs bis sieben Jahren die eigens produzierten Haselnüsse verwenden zu können. Der Rohstoff ist nämlich der wichtigste in der Produktion: «Aktuell verarbeiten wir rund 700 Tonnen Haselnüsse pro Jahr.»

Dunkle Schokolade immer beliebter

«Die Markttrends gehen in zwei Richtungen – einerseits kann eine klare Stärkung der dunklen Schokolade beobachtet werden sowie eine Stärkung von Premium- und Luxusprodukten und nachhaltiger Schokolade», sagt Mitgründer von «Choba Choba», Christoph Inauen. «In diesen Bereichen sind wir gut positioniert. Auf der anderen Seite gibt es leider auch einen Trend zu ganz billiger Schokolade.»

Dunklere Schokoladen ab 70 Prozent Kakao und mit wenig Zucker seien beliebt. «Wir merken, dass Leute weniger Zucker konsumieren wollen und mehr Wert auf Geschmack legen.»

Der Stadt Berner Schokoladen Hersteller «Choba Choba» verfolgt laut seiner Website eine etwas andere Strategie als sonstige Mitstreiter aus der Branche. Das Unternehmen setzt auf eine nachhaltige Produktion und bindet darum bei der Produktion Kakaobauern direkt ein. Und das Unternehmen ist in einer Entwicklungsphase: «Im vergangenen Jahr haben wir neue Produkte für Confiserien, Bäckereien oder auch Gelaterias Schokolade entwickelt, welche wir nun lancieren. Das war eine grosse Herausforderung.»

Nachhaltigkeit auch bei Wander Thema

Ovomaltine-Hersteller Wander im bernischen Neuenegg geniessen Weltweit hohes Ansehen. «Die Nachfrage nach unseren Produkten ist stabil», bestätigt Michèle Ernst, Mediensprecherin der Firma. «Unsere Entwicklung hat vor allem mit der Lancierung von neuen Produkten in der Schweiz sowie neuen Kanälen und neuen Märkten im Bereich Export zu tun.» Seit Januar bietet Wander drei neue Drinks an: Caotina Original, Ovo und Coffee. Auch Ovo Vegan und Ovomaltine Müesli Joghurt gehören neu zum Sortiment.

Höhere Strom- und Rohstoffpreise beschäftigen auch Wander: «Die Gerste, die wir zur Herstellung von Malz verwenden, stammt aus Frankreich. Firmen, die vorher Gerste aus der Ukraine bezogen haben, beziehen nun auch aus andern europäischen Ländern, was einen Einfluss auf die Preise hat. Aber auch Kakao- und Zuckerpreise steigen.» Die Strompreise haben laut Ernst um das drei bis vierfache zugenommen.

Zukünftig will das Unternehmen die Nachhaltigkeit fördern. «Mit der Investition in eine neue Produktionsanlage in Neuenegg stärken wir einerseits den Standort Schweiz und können nachhaltigere Verpackungen wie recyceltes PET, was weniger Plastik bedeutet, anbieten.» Auch die Innovation steht laut Ernst im Fokus: «Wir werden auch in Zukunft neue Produkte lancieren – was, bleibt ein Geheimnis.»

veröffentlicht: 10. April 2023 09:11
aktualisiert: 10. April 2023 09:51
Quelle: BärnToday

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