Die perfekte Piste

Rutsch-Chef am Weltcup in Wengen: «Mich hat das Lauberhorn-Fieber gepackt»

13.01.2023, 11:31 Uhr
· Online seit 13.01.2023, 11:15 Uhr
Der 33-jährige Adrian Aebi aus Heimiswil ist seit 13 Jahren als Helfer an den Lauberhorn-Rennen dabei. Vor sechs Jahren wurde er gefragt, ob er im sogenannten Rutschkommando eine leitende Position übernehmen wolle. Seither sorgt er zusammen mit zwei anderen Verantwortlichen für die perfekte Piste.

Quelle: BärnToday / Warner Nattiel

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BärnToday: Was macht ein «Pistenrutscher» an einem Rennen genau?

Adrian Aebi: Wir sind dafür zuständig, die Ideallinie für die Fahrer «auszurutschen», sodass Feuz, Odermatt und Co. bei den Rennen und auch bei den Trainings die perfekte Piste haben. Das heisst, wir fahren mit den Skiern im «Pflug», so wie man das früher in der Skischule machte, die Piste hinab und verteilen den Schnee. Wir sind auch für den Abrieb zuständig, für den Schnee, welcher durch die Fahrt eines Fahrers aufgewirbelt wird. Diesen gilt es dann auch wieder zu verteilen, sodass die Sicherheit der Rennfahrer gewährleistet werden kann. Wir halten die Piste, wie man so schön sagt, im Schuss. Und wir sind in jedem Rennen im Einsatz – ob Super-G, Abfahrt oder Slalom.

Wie viele von euch sind während einer Lauberhorn-Abfahrt im Einsatz?

Am Samstag sind 90 bis 100 Rutscher am Berg. Immer zwei Leute sind für einen bestimmten Abschnitt auf der Strecke zuständig. Diese haben in einem Weltcup-Rennen nach einem Fahrer jeweils 30 Sekunden Zeit, um die Piste «auszurutschen», bevor man die Piste wieder freigeben muss. Sonst könnte es zu gefährlichen Situationen kommen. Wichtig bei einem Rutscher ist es, dass er gut Skifahren kann. Die Pisten können oft auch eisig sein. Pro Rennen macht ein Rutscher-Paar etwa vier- bis siebenmal die gleiche Rutschstrecke – ein Abschnitt wäre zum Beispiel vom Start bis zum Russi-Sprung.

Wieso bist du als Helfer am Lauberhorn dabei?

Mein Götti hat mich vor 13 Jahren das erste Mal mitgenommen. Dann hat mich das Lauberhorn-Fieber gepackt. Man arbeitet mit so vielen Leuten zusammen, auch vielen fremden Leuten, aber es fühlt sich trotzdem wie eine Familie an. Und jedes Jahr trifft man sich wieder für die paar Tage, das ist schön.

Beat Feuz bestreitet morgen seine letzte Lauberhorn-Abfahrt. Wie wird das für dich sein?

Immer, wenn ein Schweizer die Strecke hinunterfährt, jubelt die ganze Crew am Berg dem Fahrer zu und ruft ihm hinterher. Aber so eine letzte Fahrt eines Beat Feuz könnte klar noch mehr unter die Haut gehen. Ich denke auch, dass das einen Hühnerhaut-Moment geben wird. Der eine oder andere wird sicher ein Tränchen verdrücken müssen.

veröffentlicht: 13. Januar 2023 11:15
aktualisiert: 13. Januar 2023 11:31
Quelle: BärnToday

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