Erneuerung

Ab Sommer 2024 fährt die Gurtenbahn mit «Bärenohren»

12.01.2023, 15:39 Uhr
· Online seit 12.01.2023, 12:43 Uhr
Neue Fahrzeuge und eine umgebaute Talstation: Die Standseilbahn auf den Berner Hausberg Gurten wird im Jahr 2024 einer grösseren Erneuerung unterzogen. Dafür zahlt die Gurtenbahn Bern AG 10 Millionen Franken aus der eigenen Tasche.
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Einer der wichtigsten Punkte der Erneuerung sei es, eine bessere Lösung für Mobilitätseingeschränkte zu finden, sagt René Schmid, Vorsitzender der Geschäftsleitung Gurtenbahn. So wird in der Talstation neu ein Lift und ein behindertengerechtes WC installiert. Die neuen Panoramawagen verfügen im untersten Abteil über einen ebenerdigen Einstieg. Dieses unterste Abteil bietet auch Platz für Kinderwagen, Rollstühle und andere Gehhilfen.  

Die Gurtenbahn selbst wird komplett ersetzt: «Die Gurtenbahn ist jetzt 25 Jahre alt. Es gibt bestimmte Elemente, die man nicht mehr ersetzen kann», so Schmid. Die neue Bahn soll die Zukunft für weitere 20 bis 30 Jahre sichern. 

Eine Bahn mit «Ohren»

Alle involvierten Parteien mit ihren Wünschen und Anforderungen unter einen Hut zu bringen, sei die grösste Herausforderung, sagt Hili Manz, der für die Projektleitung der Gurtenbahnerneuerung zuständig ist. Die neue Bahn soll so auch mehr Komfort während der sommerlichen Hitze bieten. «Auf das Glasdach will man aber nicht verzichten. Auf dem Dach wird es Lucken geben, die sich automatisch gegen die Fahrtrichtung öffnen, damit ein Frischluftstrom durch das Fahrzeug gehen kann.» Damit die Bahn trotzdem unter den Brücken durchfahren kann, soll das Glasdach etwas abgesenkt werden.

Wie Manz bemerkt, wird die Bahn durch diese Form von vorne an das Berner Wappentier erinnern. So wird man also in Zukunft also noch «bernerischer» auf den Hausberg fahren können.

Vollautomatischer Betrieb der Bahn geplant

Mit dem Umbau der Talstation können die Betriebsabläufe effizienter gestaltet werden. «Es wird keine Billetkontrolle und keinen physischen Verkauf mehr vor Ort geben», erklärt René Schmid. Die Fahrgäste lösen ihre Tickets künftig am Automaten vor Ort oder digital über elektronische Kanäle. Für die Gurtenbahn, das Parkhaus, die Rodelbahn sowie den Skilift und den Schlittelbetrieb kommt ein einheitliches Ticket- und Bezahlsystem zur Anwendung.

Im Normalbetrieb fährt die Bahn unbegleitet. An der Station ist jedoch Personal vorhanden. Am Abend ist sogar ein vollautomatischer Betrieb ohne Anwesenheit von Personal geplant. Die Kosten für die Erneuerung belaufen sich nach ersten Grobschätzungen auf rund 10 Millionen Franken und werden vollumfänglich von der Gurtenbahn finanziert.

Vorübergehend mit dem Bus

Die Bauarbeiten sind von Januar bis Mai 2024 geplant. Während dieser Zeit wird die Gurtenbahn ausser Betrieb sein. Es verkehren Ersatzbusse auf den Berner Hausberg. «Auch während der Umbauzeit wird auf dem Gurten immer alles offen sein», so René Schmid. Rechtzeitig zum 125-Jahr-Jubiläum soll die erneuerte Bahn im Mai 2024 ihren Betrieb wieder aufnehmen.

Mitte November 2022 hat die Gurtenbahn beim Bundesamt für Verkehr das Plangenehmigungsgesuch für die Erneuerung der Bahn und der Talstation eingereicht. Die entsprechenden Pläne werden in den nächsten Wochen auf der Gemeindeverwaltung Köniz während 30 Tagen öffentlich aufliegen. Die Gurtenbahn wurde letztmals 1999 umfassend saniert.

Im vergangenen Jahr ist die Gurtenbahn nach einem coronabedingten Taucher wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Sie schrieb einen Ertragsüberschuss von rund 90'000 Franken nach einem Defizit von gut 110'000 Franken im Vorjahr.

(sda/raw/dak)

veröffentlicht: 12. Januar 2023 12:43
aktualisiert: 12. Januar 2023 15:39
Quelle: BärnToday

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