Blockaden für Panzer

Aktivisten wollen Antiterror-Übung in Bern sabotieren

02.08.2022, 10:04 Uhr
· Online seit 02.08.2022, 10:01 Uhr
Die Kantonspolizei Bern probt mit einer Antiterror-Übung den Ernstfall. Aktivistinnen und Aktivisten sprechen von einer «Inszenierung» und rufen zum Widerstand auf.
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Vom 15. bis zum 19. August führt die Kantonspolizei Bern eine gross angelegte Antiterror-Übung in Zusammenarbeit mit der Schweizer Armee durch. Unter dem Namen «Fides (lat.: Vertrauen) soll ein Ausnahmezustand durch eine «länger andauernde Terrorbedrohung» simuliert werden, wie es seitens der Behörden heisst. Dabei geht es insbesondere um den Schutz von kritischer Infrastruktur wie etwa Tunnel, Brücken, Lebensmittelverteilzentren oder Rechenzentren.

Genaue Details zur Übung sind nicht bekannt. Dafür gibt es aus polizei- und armeekritischen Kreisen nun Kritik. Aktivistinnen und Aktivisten rufen nun sogar zum Widerstand auf, wie die «Berner Zeitung» und «Der Bund» berichten.

Wie sie auf der eigens errichteten Webseite «No Fides» erklären, würde mit dem Schlagwort Terrorismus «eine diffuse Angst vor einem unsichtbaren Feind» erzeugt, «um mehr Kontrolle zu rechtfertigen», so der Vorwurf. Die Aktivistinnen und Aktivisten halten die Übung für «weit mehr als eine Inszenierung, mit der Armee und Polizei ihre Unverzichtbarkeit demonstrieren wollen».

Nagelsperren und Sprühereien 

Deshalb wolle man die Übung stören. «Sabotieren und stören wir ‹Fides› auf vielfältige Weise!», heisst es weiter. Flyer zeigen auch wie der Widerstand aussehen soll: Darauf sind etwa Nagelsperren oder versprühte Panzer zu sehen. Ausserdem ist eine unbewilligte Demonstration am 14. August auf der Schützenmatte angekündigt.

Philippe Müller, Sicherheitsdirektor des Kantons Bern (FDP), findet die Störaktion «völlig kontraproduktiv», wie er zu den Zeitungen sagt. Er könnte nicht verstehen, wie man gegen die Übung sein könne. «Die Übung ist im Sinne der Bevölkerung», sagt er. Es gehe darum, für den Ernstfall gewappnet zu sein.

Die Details zur Übung werden bewusst nicht ausgeführt – aus gutem Grund, wie Müller erklärt. «Für die Einsatzkräfte ist es sonst kein richtiger Praxistest mehr.»

(red.)

veröffentlicht: 2. August 2022 10:01
aktualisiert: 2. August 2022 10:04
Quelle: BärnToday

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