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Berner Boggarts trainieren für den European Quidditch Cup

Quadball

Berner Boggarts trainieren für den European Quidditch Cup

22.04.2023, 15:52 Uhr
· Online seit 22.04.2023, 15:37 Uhr
Die Berner Boggarts haben früher Quidditch gespielt. Heute spielen sie Quadball. Das Spiel ist das gleiche, nur einige Begriffe wurden umbenannt. Damit soll der Sport ins Zentrum rücken. Schon bald wird das Berner Team in Frankreich am Kampf um einen europäischen Titel teilnehmen.

Quelle: BärnToday / Warner Nattiel

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Als Mischung aus Handball, Rugby und Völkerball beschreibt Silja die Sportart Quadball. Ein- bis zweimal in der Woche trainieren die Berner Boggarts den Vollkontaktsport.

Die Sportart funktioniert folgendermassen: Das Spiel wird mit vier Bällen und vier Positionen gespielt. Der Chaser/Jäger (mit weissem Kopfband) will den sogenannten Volleyball (früher Quaffel-Ball) durch eines der drei gegnerischen Torringe zu werfen, um Punkte zu erhalten. Die Beater/Treiber (mit schwarzem Kopfband) spielen mit drei Dodgeballs (früher Bludger-Balls) und werfen damit auf gegnerische Spieler. Der Keeper/Hüter (grünes Kopfband) verteidigt die eigenen Torringer.

Ab Minute 20 kommt der Sucher (gelbes Kopfband) ins Spiel: Ab dann nimmt ein Schiedsrichter mit einer sogenannten Flag am Spiel teil, die Sucher müssen ihm diese dann abknöpfen – dies wiederum für viele Punkte für das eigene Team. Doch so «einfach» das auch klingen mag: Als Handicap hat jeder Spieler und jede Spielerin ein PVC-Rohr dabei. Wer rennen will, muss dieses zwischen den Beinen festhalten. Damit alles richtig zu- und hergeht, gibt es fünf Schiedsrichter und zwei Goal Judges.

Kommen dir einige dieser Begriffe oder Spielweisen bekannt vor? Kein Wunder: Bis letztes Jahr war die Sportart noch als Quidditch bekannt – und statt einer Flag wurde beispielsweise der Schnatz gejagt. «Wir wollen uns von Harry Potter distanzieren, wir sind kein Fanclub», sagt Silja, die begeisterte Quadball-Spielerin. Man wolle vielmehr als Sport ernst genommen werden. «Das macht auch die Suche nach Sponsoren einfacher.» Auch wenn sich die Begriffe geändert haben, der Sport bleibt der gleiche.

Bei dieser Sportart ist Geschlechterdurchmischung Pflicht

Doch nach wie vor finden sich Spuren der Harry-Potter-Vergangenheit. So stammt der Name des Berner Teams nach wie vor vom Wesen «Boggart» aus der bekannten Welt der Zauberer und Hexen. Eine Namensänderung ist aktuell nicht geplant – aus finanziellen Gründen. «Wir finanzieren uns selbst, und die Flagge und Jerseys zu ändern kostet.»

Denn man muss mit Harry Potter nichts am Hut haben, um Spass an der Sportart zu haben, wie Vincent, Coach der Berner Boggarts, weiss: «Die Hälfte des Nationalteams hat nichts mit Harry Potter zu tun, einige kennen es nicht einmal. Viele sind dazu gekommen, weil sie gesehen haben, dass es eine sehr intensive Sportart ist.» Er selbst hat zuvor jahrelang Eishockey gespielt und Aikido gemacht – heute nur noch Quadball.

«Ich finde es grossartig», schwärmt Silja. Ihr gefällt auch, dass beim Sport Männer und Frauen zusammenspielen. «Es gibt keinen Grund zu sagen, Männer können nicht mit Frauen spielen. Es verändert den Sport und gibt eine grössere Bandbreite. Quadball ist sehr inklusiv und offen – das finde ich super.»

Bei dieser Sportart ist Geschlechterdurchmischung nicht nur willkommen, sondern auch Pflicht. Als Vorgaben dürften von den sieben Spielerinnen und Spielern nicht mehr als vier vom gleichen Geschlecht auf dem Feld sein.

Die Berner Boggarts gehen nach Frankreich

Am 29. und 30. April treten die Berner Sportlerinnen und Sportler im französischen Golbey an der Europäischen Quidditch-Meisterschaft an. In ihrer Gruppe warten Gegner aus Polen, Deutschland und Italien.

«Der Sieg ist ein schöner Traum, aber unser Ziel ist es, im Mittelfeld abzuschneiden», sagt der Berner Coach. Jedes Team spiele anders, deswegen sei es auch zum Zuschauen eine tolle Sportart.

Doch das langfristige Ziel sei es, den Sport bekannter zu machen: «Wir wollen, dass wenn man Quadball hört, man weiss, was das heisst – und man nicht an Leute denkt, die auf Besen herumhüpfen, sondern an schöne Pässe, an Tore und an einen Sport, der auch zum Zuschauen spannend ist.»

(dak)

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veröffentlicht: 22. April 2023 15:37
aktualisiert: 22. April 2023 15:52
Quelle: BärnToday

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