Berner Wisente werden in Rumänien ausgewildert

Für eines der Tiere war es just am eigenen Geburtstag, als es auf die Reise in eine neue Heimat ging. Die beiden Wisente wurden vor zwei Jahren geboren (eines am 1. November 2021, das andere am 3. Juni 2012) und damit im richtigen Alter, um die Herde zu verlassen, wie der Tierpark Bern in einer Mitteilung schreibt.

Zukünftig werden sie im Rahmen eines Wiederansiedlungsprojekts in den Südkarpaten in Rumänien leben. «Schön, dass wir auch dieses Jahr mit Nachzuchten aus dem Tierpark Bern einen Beitrag zum Artenschutz des Wisent und zum Naturschutz leisten können», wird Meret Huwiler, Kuratorin des Tierpark Bern, in der Mitteilung zitiert.

Treffen auf Artgenossen

Im Făgăraș-Gebirge sind die beiden Berner Tiere aber nicht alleine: Vor der Auswilderung treffen die Wisente auf weitere Artgenossen. Und auch im Zielgebirge gibt es bereits Dutzende Tiere. Die Stiftung Carpathia konnte im Gebirge bereits 56 Wisente erfolgreich auswildern. Das Ziel sei eine Startpopulation von 75 Tieren.

Das Făgăraș-Gebirge ist ein noch weitgehend von menschlichen Eingriffen weitgehend unbeeinflusstes Gebiet. Die Stiftung Carpathia Conservation setzt sich in einem mehrjährigen Projekt für die Gründung eines Nationalparks ein.

So läuft die Auswilderung ab

Die Auswilderung der Wisentbullen passiert in mehreren Etappen, wie der Tierpark Berna ausführt. Nach ihrer Ankunft in Nucșoara am 3. November 2023 halten sich die beiden Bullen derzeit gemeinsam mit zwei weiteren Wisenten für 20 bis 30 Tage in einer drei Hektar grossen Aussenanlage in Quarantäne auf. Danach kommen sie in eine 76 Hektar grosse Akklimatisationanlage und treffen dort auf acht weitere Wisente. Im Dezember stossen nochmals zehn Wisente aus anderen Zoos dazu und bilden somit eine Gruppe von etwas mehr als 20 Individuen. Im späten Frühjahr 2024 soll die Gruppe im Făgăraș-Gebirge in die freie Wildbahn gelassen werden.

Insgesamt 19 Wisentnachzuchten konnten seit dem Jahr 2000 in Auswilderungsprojekte in Polen, Russland, Rumänien und Aserbaidschan abgegeben werden: «Wiederansiedlungen dieser Art leisten einen massgeblichen Beitrag, um die biologische Vielfalt in den jeweiligen Regionen zu erhalten», schreibt der Tierpark Bern in einer Medienmitteilung.

(pd/dak)