Das Vapiano in Bern bleibt zu – zu wenig Gäste, zu viel Lärm
Die Idee war gut: Pasta und Pizza nach eigenem Gutdünken zusammenstellen und frisch serviert bekommen. Das Konzept von Vapiano ging auf – für eine gewisse Zeit. Doch das Vapiano-Franchise in Bern musste Ende April 2023 schliessen.
Wie BärnToday erfahren hat, hat die Schliessung verschiedene Gründe. Die Umsätze konnten sich nach der Corona-Pandemie nicht mehr erholen, der grosse Ansturm blieb aus.
Nach Baustellenlärm folgt Kündigung
Ein weiterer Dämpfer für den Betrieb: Die SBB-Baustelle in der Nähe sorge für «massive Lärmbelästigung», was die Gäste abschrecke, wie Philipp Leuker, COO von Vapiano, sagt. Vapiano habe mehrmals versucht mit der Post Immobilien Management und Services AG, der Vermieterin, ins Gespräch zu kommen und so einen Mieterlass oder eine Mietreduktion zu bewirken. Der Erfolg blieb aus. Im Gegenteil: Auf diesen Vorschlag hin sei die Kündigung des Vermieters gekommen.
Ende April hatte das Restaurant zum letzten Mal geöffnet und Anfang Mai musste das Unternehmen Konkurs anmelden. Besonders für die rund 50 Mitarbeitenden sei die Situation hart, sagt Leuker. Man sei im Gespräch und versuche Lösungen zu finden. Wer möchte, kann ins Vapiano in Zürich wechseln. Ein anderer grösserer Berner Gastrobetrieb, der dringend nach Mitarbeitenden suche, zeige Interesse, ehemalige Mitarbeitende anzustellen.
Die Vapiano-Kette mit Sitz in Hamburg ging 2020 Konkurs. Die Franchise-Unternehmen in der Schweiz waren davon nicht betroffen. Jedoch musste auch das Vapiano in Fribourg bereits schliessen. Nachdem nun auch das Restaurant in Bern zugeht, bleibt noch das Restaurant in Zürich. Auch die Filiale in Basel hat diese Woche Konkurs angemeldet. Die Zahl der Gäste hat dort laut dem CEO seit 2019 auch dort abgenommen.
Dass die SBB-Baustelle PostParc Bern so viel Lärm verursacht, sorgte für Schwierigkeiten bei Vapiano.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir jetzt die Today-App:
Post bedauert Rausschmiss
Die Vermieterin Post Immobilien bedauert den Konkurs von Vapiano, sieht aber die Angelegenheit etwas anders. «Trotz diverser Unterstützungsmassnahmen gelang es Vapiano bedauerlicherweise nicht, ihren Mietverpflichtungen nachzukommen», so Post-Mediensprecherin Silvana Grellmann auf Anfrage von BärnToday. Deshalb habe sich die Post dazu gezwungen gesehen, das Mietverhältnis per Ende Mai zu beenden.
Man könne verstehen und nachvollziehen, dass die ganze Corona-Phase eine schwierige und herausfordernde Zeit für die Gastronomie und somit auch Vapiano war. «Aus diesem Grund haben wir als Eigentümerin selbstverständlich Coronahilfe geleistet und sind der Restaurantkette auch bezüglich Miete entgegengekommen.» Dies auch im Jahr 2022, so die Post-Sprecherin.