Angriff aufs Stadtpräsidium

«Geheimniskrämerei» – Stadtpräsident von Graffenried kritisiert die SP

26.03.2024, 19:02 Uhr
· Online seit 26.03.2024, 14:50 Uhr
Eine Kampfwahl ums Berner Stadtpräsidium hat aus Sicht von Alec von Graffenried (GFL) «durchaus positive Seiten». Das sagte der Stadtpräsident am Dienstag. Trotzdem wirft er der SP und Gemeinderatskollegin Marieke Kruit Geheimniskrämerei vor.

Quelle: TeleBärn / Nicola Lohri / BärnToday / Warner Nattiel

Anzeige

Für ihn werde der Wahlkampf zwar intensiver und aufwändiger, aber auch spannender. So erhalte auch er eine Plattform bei den Wählerinnen und Wählern und könne die Erfolge der Stadtregierung in der letzten Legislatur hervorheben.

Vorwürfe an die SP

Gleichzeitig warf von Graffenried der SP «Geheimniskrämerei» vor. Bis zuletzt habe die SP-Spitze ihre Bündnispartner über ihre Pläne im Ungewissen gelassen. Er habe sich im Vorfeld mehrmals bei der SP erkundigt, ob eine Kandidatur fürs Stadtpräsidium geplant sei. Stets habe es geheissen, es sei noch nichts entschieden.

Erst fünf Minuten vor der Hauptversammlung vom Montagabend habe er den Antrag der Parteileitung an die Basis erhalten, wonach die SP «zur Stärkung des Rot-Grün-Mitte-Bündnisses» eine Kandidatur stellen solle. Natürlich sei es der SP freigestellt, zur Wahl anzutreten. Er wisse aber nicht, wozu die «Geheimniskrämerei» gut sein solle. Immerhin stehe RGM für Transparenz und Offenheit.

Das Vorgehen nehme er der SP und seiner Gemeinderatskollegin Marieke Kruit übel, sagte von Graffenried. Die Zusammenarbeit mit Kruit in der Stadtregierung sei bislang «sehr gut und vertrauensvoll» gewesen. Nun habe ihm Kruit erklärt, sie habe nicht auf eine Kandidatur gedrängt, sondern sich einfach «auf Wunsch der Partei» zur Verfügung gestellt.

«RGM ist kein Wohlfühl-Klub»

Dass sich die SP so lange bedeckt gehalten habe, hinterlasse ein schlechtes Gefühl. Innerhalb des Rot-Grün-Mitte-Bündnisses werde man das aufarbeiten müssen.

«Es heisst immer, RGM ist ein Wohlfühl-Klub, aber das stimmt nicht», sagte von Graffenried. Es werde durchaus gestritten, wenn das nötig sei. Die Vorkommnisse vor dem Entscheid vom Montag seien eine Belastungsprobe für das Bündnis.

Von Graffenried ist seit 2017 im Amt. Bei den Wahlen vom kommenden November strebt er eine dritte Amtszeit an. Dafür muss er die Stadtpräsidiumswahl gewinnen und erneut in den Gemeinderat gewählt werden.

(sda/rst)

veröffentlicht: 26. März 2024 14:50
aktualisiert: 26. März 2024 19:02
Quelle: BärnToday

Anzeige
Anzeige
baerntoday@chmedia.ch