Kundgebung in Bern

Hunderte Personen an Antifa-Umzug – Polizist durch Steinwurf verletzt

29.10.2023, 16:53 Uhr
· Online seit 28.10.2023, 19:51 Uhr
Am «Antifaschistischen Abendspaziergang» in Bern sind die Einsatzkräfte am Samstag mit Steinen und Flaschen attackiert worden. Ein Polizist wurde durch einen Steinwurf am Kopf verletzt.

Quelle: Tele Bärn / Jan Bernhard / Kristina Andrianova / CH Media Video Unit / Ramona De Cesaris

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Mehrere Hundert Personen haben sich am Samstag in Bern an einem «Antifaschistischen Abendspaziergang» beteiligt. Die Kundgebung war nicht bewilligt. Die Polizei war mit einem Grossaufgebot präsent, mehrere Kastenwagen kamen zum Einsatz und zahlreiche Polizisten waren während der Demonstration durch das Breitenrainquartier präsent.

Die Einsatzkräfte der Polizei schützten in Vollmontur verschiedene Gebäude, darunter das Stadttheater, und begleitete den Umzug mit einem Grossaufgebot. Sie liess die Demonstrierenden aber zunächst gewähren, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete.

Demonstrierende hinterliessen Spuren

Viele Demo-Teilnehmer waren vermummt. Feuerwerkskörper und Böller wurden gezündet. Zudem seien die Einsatzkräfte der Polizei mit Steinen und Flaschen attackiert worden, teilt die Kantonspolizei Bern gegenüber Keystone-SDA mit. Ein Polizist wurde durch einen Steinwurf am Kopf verletzt. Er trug einen Helm und musste sich nicht in ärztliche Pflege begeben.

Entlang der Route kam es zudem zu Sprayereien und Sachbeschädigungen. Im Breitenrain wurden unter anderem die Scheiben einer Bankfiliale eingeschlagen. Die Schadenshöhe ist noch nicht bekannt.

Die Kantonspolizei sperrte vorübergehend den Verkehr zwischen Wankdorf und Bubenbergplatz. Laut ihr war es nicht möglich, mutmassliche Straftäter aus dem Umzug herauszunehmen. Das Risiko von zahlreichen Verletzten sei zu gross gewesen. Dadurch wären auch Unbeteiligte gefährdet worden.

Indem sie den Umzug im Lauf das Abends «enger flankiert» habe, sei es der Polizei immerhin gelungen, grössere Sachbeschädigungen zu unterbinden. Die Ermittlungen in Bezug auf die begangenen Straftaten würden nun aufgenommen.

Gegen Staat, Kapital und Faschismus

Mit dem «Abendspaziergang» wollten die Antifa ihren Widerstand gegen Staat, Kapital und Faschismus bekräftigen, wie es in Aufrufen im Internet hiess. Auch Gruppierungen aus Basel und Zürich hatten zur Teilnahme an dem Umzug aufgerufen, darunter Basel nazifrei.

Das Bündnis gegen Rechts Bern zog eine positive Bilanz: 800 Menschen hätten sich «selbstbestimmt die Strassen Berns genommen», hiess es in einem Communiqué vom Samstagabend.

«Wir waren laut und kämpferisch, trotz des massiven Polizeiaufgebots.» Man habe «den erstarkenden rechten, rechtsextremen und faschistoiden Kräften in der Schweiz, aber auch überall sonst» eine klare Haltung entgegengesetzt. Der Umzug löste sich gegen 21 Uhr bei der Reitschule auf.

In der Vergangenheit war es bei Antifa-Spaziergängen in Bern immer wieder zu Gewalt, Sachschäden und Scharmützeln mit der Polizei gekommen. Im vergangenen Jahr hatten sich über tausend Personen am Umzug beteiligt.

Sicherheitsdirektor fordert Massnahmen

«Die gewaltextremistische Linke bleibt ein Riesenproblem», sagte der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause (Mitte) den Berner Tamedia-Zeitungen.

Er forderte griffigere Massnahmen, um die gewaltbereiten Kreise zu überwachen. Sonst werde es immer wieder zu Situationen wie am Samstag kommen.

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(sda/fho/sst)

veröffentlicht: 28. Oktober 2023 19:51
aktualisiert: 29. Oktober 2023 16:53
Quelle: BärnToday

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