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Konzerte auf der Berner Allmend – ein Modell für die Zukunft?

Guns N' Roses, Muse, Spex

Konzerte auf der Berner Allmend – ein Modell für die Zukunft?

25.07.2023, 14:17 Uhr
· Online seit 25.07.2023, 06:03 Uhr
Diesen Juli fanden auf der Berner Allmend grössere Openair-Konzerte statt – und dies gleich drei Mal. Philippe Cornu vom Konzertveranstalter Gadget abc erklärt, ob er mit den Veranstaltungen zufrieden ist und wie die Pläne für zukünftige Konzerte auf der Allmend aussehen.
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BärnToday: Diesen Monat fanden auf der Berner Allmend mit Muse, Guns N' Roses und dem Spex Festival drei Konzertveranstaltungen statt. Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Philippe Cornu: Das Gelände eignet sich wirklich hervorragend, um grosse Openair-Konzerte zu veranstalten. Es ist zentral gelegen und es gibt keine Probleme mit den Eingängen. Bei Guns N' Roses hätte es in den Stosszeiten den einen oder anderen Bierstand mehr gebraucht, aber sonst war der «F&B (Food & Beverages)»-Bereich top. Es ist auch eine sehr schöne Stimmung auf dem Gelände. Man sieht in die Weite – auf den Bantiger und manchmal sogar auf die Berge. Es ist eigentlich mitten in der Stadt, fast im Grünen, und hat seinen eigenen Charme. Ich bin ziemlich begeistert.

Hat sich der Standort also bewährt?

Aus der Sicht der Veranstalter unbedingt. Wir müssen sicher das eine oder andere justieren, gerade beim Spex. Der Sound war sehr basslastig, weshalb wir in Zukunft mit einem anderen Basssystem arbeiten werden. Dieses soll verhindern, dass die Bässe in die Quartiere «rollen» – da gab es die eine oder andere Lärmklage. Wir nehmen das total ernst und versuchen, technische Lösungen zu finden, damit es für die Menschen, welche dort leben, nicht so eine grosse Belastung ist. Ein Konzert wird man immer hören, aber es darf nicht so laut sein, dass es dermassen stört, dass sich die Leute darüber aufregen. Wir werden die Konsequenzen daraus ziehen.

Gibt es sonstige Anpassungen, die Sie für zukünftige Konzerte auf der Allmend vornehmen?

Für das Spex werden wir sicher die Aufteilung des Geländes anschauen und dazu Feedback einholen. Die Breite des Angebots hat uns aber gut gefallen. Man konnte Basketball spielen, auf einem Pumptrack fahren oder mit einem Skateboard auf einer Mini Ramp einen Trick ausprobieren. All das gibt dem Anlass Charme und eine eigene Stimmung.

Ist es letztendlich auch eine Kostenfrage, ein Konzert auf der Allmend statt beispielsweise im Stadion Wankdorf durchzuführen?

Nicht unbedingt. Für Muse sind wir ja auf dieses Gelände ausgewichen, weil das Wankdorf und auch andere Schweizer Stadien am 12. Juli nicht verfügbar waren. Im Stadion gibt es aber schon auch Vorteile. Es braucht zwar eine Rasenabdeckung, aber draussen muss man ganze die Infrastruktur, den «Food & Drinks»-Bereich, Toiletten und mehrere Kilometer Zaun aufbauen. Der Aufwand für die Infrastruktur ist gross und lohnt sich eigentlich nur, wenn er auf mehrere Konzerte verteilt werden kann.

Statt der erhofften 18'000 Personen haben nur 10'000 das Spex Festival besucht. Sind Sie enttäuscht?

Nein, eigentlich nicht. Wir haben das Festival zwar auf 8000 bis 10'000 Besucher pro Tag konzipiert – es waren weniger. Aber das Wichtigste ist, dass wir die Leute, die wir erreichen wollten – nämlich jene zwischen 16 und 24 Jahren – erreicht haben. Die Stimmung war total friedlich. Ich hatte einen Austausch mit der Polizei, welche aufgrund von Geschehnissen an Hip-Hop-Festivals, auch gerade in Deutschland, mit einem grossen Aufgebot vor Ort war. Sie waren völlig überrascht, wie friedlich und dankbar das Publikum gewesen ist. Die Jungen waren unter sich und konnten feiern. Die Eltern hatten auch Freude, weil sie wussten, dass die Konzerte nicht länger als bis 23 Uhr dauern.

Sind für dieses oder nächstes Jahr noch Konzerte auf der Allmend geplant?

Was sicher feststeht, ist das Datum für das Spex 2024. Wir schauen im Moment noch, ob sich gewisse Künstler oder Künstlerinnen für ein Konzert auf diesem Gelände eignen würden. Wir könnten uns vorstellen, dass man das Setup des Spex, wo maximal 10'000 Leute Platz haben, für Künstlerinnen und Künstler nutzt, die nicht 20'000 oder 30'000 Leute anziehen, aber doch Hallenstadion-Grösse haben. So könnte man das Gelände und den Auf- und Abbau für mehrere Veranstaltungen nutzen. Grosskonzerte sind sonst nicht in Aussicht, das kann sich aber noch ändern.

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veröffentlicht: 25. Juli 2023 06:03
aktualisiert: 25. Juli 2023 14:17
Quelle: BärnToday

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