Kooky-Becher in Bern

Mitgründer verrät: «Volumen und Akzeptanz ausbauen hat Priorität»

20.04.2023, 10:29 Uhr
· Online seit 20.04.2023, 06:08 Uhr
Seit rund einem halben Jahr kann in Bern aus den Mehrwegbechern von Kooky getrunken werden. Mitgründer Torge Barkholtz zieht eine Zwischenbilanz, geht auf Kritik ein und erklärt die Vision des Unternehmens.
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BärnToday: Im Januar vermeldete Kooky, dass man mit der Nutzung in Bern sehr zufrieden sei. Wie sieht es mittlerweile aus?

Torge Barkholtz: Wir haben weiterhin sehr positive Feedbacks aus Bern und haben auch neue Partner hinzugewinnen können, was uns natürlich sehr freut. Wie bei jedem Projekt gibt es auch Herausforderungen, die wir gemeinsam mit unseren Partnern angehen.

Auch die Expansion in die Quartiere war ein Thema, mittlerweile gibt es etwa in der Länggasse bereits Kooky-Boxen. Wie sieht die Zukunft aus?

Für uns ist die Priorität, das Volumen und die Akzeptanz in den Bereichen, in denen wir bereits vertreten sind, zu steigern. Letztendlich ist das Ziel, Kundinnen und Kunden dazu zu bringen, einen Mehrweg- statt einen Einwegbecher zu benutzen. Um dies zu erreichen, ist es wichtig, das Gebiet behutsam zu erweitern, damit man sich nicht verzettelt, sondern auf die Entwicklung an bestimmten Orten konzentriert.

Für Pendlerinnen und Pendler gibt es teilweise das Problem, dass man den Becher erst wieder abgeben kann, wenn man zurück in Bern ist. Wie sehen die Expansionspläne in andere Städte aus?

Wir haben vor allem auf den Pendlerstrecken Bern-Zürich sowie Zürich-Basel einen Cup-Fluss. Wir sehen, dass hier die Mehrwegbecher benutzt werden. Deshalb wollen wir in Zukunft weiter expandieren und Kooky auch in anderen Städten etablieren. Das kann aber erst geschehen, wenn in den Kernmärkten, in denen wir sind, das Angebot noch besser genutzt wird: Im Januar haben wir kommuniziert, dass bereits rund zwei Prozent des Volumens an Einwegbechern durch Kooky ersetzt wurden. Das wollen wir zuerst erweitern. Zu einer Expansion gehört nämlich auch immer ein Ausbau der Logistik dazu, dieser muss sich wirtschaftlich lohnen.

Einige Leute bemängeln, dass die Kooky-Boxen zu Spitzenzeiten teilweise voll seien. Wie funktionieren die Leerungen?

Wir haben eigene Mitarbeitende, die fest angestellt sind und die Boxen leeren. Langfristig sehen wir aber, dass es ein Thema für bereits bestehende Infrastrukturen sein könnte: Warum müssen wir eine Struktur aufbauen, wenn es diese in den Städten bereits gibt? Dazu gibt es noch keine Gespräche, aber der Punkt ist, dass wenn wir ein bestimmtes Volumen erreichen, wir dazu beitragen, das Abfallvolumen in den Städten zu reduzieren. So sind auch die städtischen Abfallkübel weniger voll und es werden Ressourcen frei, sodass die Leerung der Kooky-Boxen übernommen werden könnte.

Würde dies bedeuten, dass in Zukunft Mitarbeitende der Stadt für die Leerung zuständig sein könnten?

Es wäre eine Vision, die aber aktuell noch nicht abgestimmt ist. Wir führen dazu Gespräche mit anderen Städten, auch ausserhalb der Schweiz. Es wäre natürlich eine sinnvolle Ergänzung. Es ist wichtig, dass wir keine Schatteninfrastruktur aufstellen: Es geht darum, dass die Gesellschaft wegkommt von einem Einwegsystem und ein Mehrwegsystem benutzt. Dieses muss möglichst attraktiv sein und dazu gehört auch, dass man bestehende Infrastrukturen nutzt.

(pfl)

veröffentlicht: 20. April 2023 06:08
aktualisiert: 20. April 2023 10:29
Quelle: BärnToday

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