Motofestival in Bern – ist der Anlass hier willkommen?

Seit Mittwochabend dreht sich auf dem Gelände der Bernexpo alles um Motorräder, seit Donnerstag ist das Messegelände auch für Besucherinnen und Besucher offen. Das Motofestival soll Töff-Begeisterte aus der ganzen Schweiz anziehen. Doch die Veranstaltung kommt nicht nur gut an. Das Grüne Bündnis und die Junge Alternative haben für die Durchführung kein Verständnis. «Fossil betriebene Fahrzeuge gehören ins Museum», sagt Mahir Sancar, Stadtrat der Jungen Alternative Bern.

Die Stadt habe sich vorgenommen, den Klimaschutz voranzutreiben, da passe eine solche Veranstaltung nicht ins Konzept, kritisiert Sancar weiter. Zum Schutz des Klimas sollte der Individualverkehr vermindert und der öffentliche Verkehr in der Stadt weiter gefördert werden.

Messe sei für Bern «Sechser im Lotto»

Reto Nause, Direktor für Sicherheit, Umwelt und Energie, sieht hingegen hauptsächlich Vorteile darin, dass die grösste Schweizer Motorradmesse in Bern stattfindet. «Das Publikumsinteresse wird enorm sein», sagt er auf Anfrage. «Die Durchführung ist für den Messeplatz Bern ein Sechser im Lotto.»

Es sei zudem ein Segen für die Berner Tourismusbranche, da auch die Ausstellenden viele Logiernächte generieren würden. Auf die Kritik, die Veranstaltung sei nicht nachhaltig, sagt Nause: «Im Zweirad-Markt ist es ebenfalls immer mehr im Trend, die Fahrzeuge elektrisch zu betreiben. An der Messe werden die entsprechenden Fortschritte und Neuheiten vorgestellt.»

Elektrobetriebene Roller boomen

Für die Veranstalter ist verständlich, dass es kritische Stimmen gibt. «Aber auch in der Zweiradszene macht die Entwicklung nicht halt. 15 Prozent der Standflächen in Bern sind durch Elektrofahrzeuge belegt», bestätigt Markus Lehner, Mediensprecher des Motofestivals.

Vor allem Zweiradfahrzeuge, die im urbanen Umfeld genützt würden, seien immer mehr elektrisch betrieben. «Wir merken, dass da das Interesse exponentiell zunimmt. Ich gehe davon aus, dass künftig alle Roller in der Stadt und Agglomeration strombetrieben sein werden», so Lehner. Die Forschung für Töffs sei hingegen noch nicht so weit, dass ein bezahlbares Modell auf dem Markt wäre.

Nach dem ersten Tag der Messe zieht Lehner bereits positive Bilanz. «Wir hätten nicht damit gerechnet, dass uns am Donnerstag – einem Werktag – so viele Gäste besuchen würden», sagt er. Für Bernexpo scheint das Konzept zu stimmen, der Termin für die nächste Ausgabe steht bereits. Ende Februar 2024 wird der Anlass erneut in Bern stattfinden.