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Neue Ladenöffnungszeiten in der Berner Innenstadt

«Verhalten hat sich verändert»

Neue Ladenöffnungszeiten in der Berner Innenstadt

14.11.2023, 13:51 Uhr
· Online seit 27.10.2023, 11:21 Uhr
Am Samstagnachmittag länger einkaufen, dafür am Donnerstag im Abendverkauf eine Stunde weniger – so wird es bald in der Berner Innenstadt laufen. Der Berner Regierungsrat genehmigt ein Pilotprojekt bis Ende 2025, bis dann werden die neuen Ladenöffnungszeiten getestet.
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Ab dem 1. Dezember 2023 dürfen die Geschäfte in der Berner Innenstadt am Samstag eine Stunde länger öffnen, schreibt der Kanton Bern in einer Mitteilung. Die Kundinnen und Kunden können dann bis 18 Uhr «lädele». Im Gegenzug wird der Abendverkauf am Donnerstag um eine Stunde gekürzt, die Läden schliessen also um 20 Uhr statt um 21 Uhr.

Der Grund für diesen Pilotversuch sei ein Antrag der Arbeitgeberorganisationen. Gemeinsam mit dem Kaufmännischen Verband hätten diese die Regierung gebeten, diese Lösung zu prüfen, erklärt Christof Ammann, Wirtschaftsdirektor des Kantons Bern auf Anfrage von BärnToday. «Die Regierung hat jetzt eine Versuchsverordnung erlassen und den Antrag positiv beurteilt», so Ammann.

Der Versuch dauert bis Ende 2025. Die Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion wird das Pilotprojekt nach Abschluss auswerten.

Detailhandel unter Druck

In den letzten Jahren frequentierten immer weniger Personen den Abendverkauf am Donnerstagabend. Hingegen sind die Geschäfte am späten Samstagnachmittag gut besucht. Der Regierungsrat erhofft sich vom Versuch in einem ausgewählten Testgebiet in der Berner Innenstadt Erkenntnisse über die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden.

Die neuen Öffnungszeiten sollen deren Einkaufsgewohnheiten entgegenkommen. So soll sich der Detailhandel, der schon länger unter Druck ist, im Vergleich zum Onlinehandel besser positionieren können, heisst es zur Begründung.

Dass das funktionieren wird, glaubt Ruedi Flückiger, Geschäftsleiter des Kaufmännischen Verbands Bern: «Wir haben einen Bahnhof in der Nähe, der viel ausgedehntere Öffnungszeiten hat. Und wenn man da eine Anpassung macht, dann bedeutet es sicher eine Attraktivitätssteigerung für die ganze Stadt Bern», sagt er.

«Ob ein Bedürfnis da ist, wird sich im Verlauf des Pilotversuchs zeigen», sagt Christof Ammann. Darum sei auch die Auswertung des Versuchs wichtig. Die Arbeitgeberorganisationen hätten festgestellt, dass die Umsätze am Donnerstagabend massiv zurückgegangen seinen. Umgekehrt sei es fast unmöglich, die Leute am Samstag aus den Läden zu bringen. «Das deutet darauf hin, dass sich das Verhalten verändert hat», sagt Ammann.

Der Abendverkauf am Donnerstag sei zwar Tradition, sagt Ruedi Flückiger dazu, habe sich aber auch «einfach überlebt»: «Wenn die Angestellten dann nur in den Läden stehen und diese Stunde absitzen, dann ist auch niemanden gedient.»

Keine Ausdehnung der Öffnungszeiten

Durch diese Veränderung müssen die Angestellten der Geschäfte am Donnerstag eine Stunde weniger lang arbeiten, dafür am Samstag eine Stunde länger. Kritik gäbe es daran seitens der Mitarbeiter schon, sagt Flückiger. «Aber es ist ja keine Ausdehnung der Öffnungszeiten», sagt er. Insgesamt bleiben die Läden gleich lange geöffnet wie bisher. Und: «Diese Veränderung ist für uns auch eine Chance. So können wir einen Gesamtarbeitsvertrag für den Detailhandel in der Stadt Bern anstreben.»

Der Gesamtarbeitsvertrag soll die Arbeitsbedingungen im Detailhandel einheitlich regeln. Mit der Anpassung der Ladenöffnungszeiten habe man einen Schritt auf die Stadt zugemacht, in der Hoffnung, dass in Zukunft ein Gesamtarbeitsvertrag eingeführt wird.

Die Evaluation am Ende des Versuchsbetriebs soll aufzeigen, wie sich die veränderten Öffnungszeiten auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auswirken. Damit wird ein wichtiges Anliegen der Gewerkschaften berücksichtigt.

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veröffentlicht: 27. Oktober 2023 11:21
aktualisiert: 14. November 2023 13:51
Quelle: BärnToday

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