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Nur noch wenige Geflüchtete bei Gastfamilien

Schutzstatus S

Nur noch wenige Geflüchtete bei Gastfamilien

· Online seit 23.01.2024, 11:10 Uhr
Nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs waren viele Geflüchtete mit Schutzstatus S im Kanton Bern auf der Suche nach einer Unterkunft. Zu Beginn des Kriegs boten viele Privatpersonen den Asylsuchenden eine Bleibe. Nun zeigt sich: Mittlerweile sind nur noch wenige ukrainische Flüchtlinge bei Berner Gastfamilien untergebracht.
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Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 war die Solidarität in der Schweiz gross – viele private Haushalte nahmen Flüchtlinge auf. Im Juli 2022 waren es etwa 3500 Personen, welche in Gastfamilien im Kanton Bern unterkamen. Danach nahm die Zahl ab: Im Juli 2023 waren es noch etwa 1500 Personen, mittlerweile noch etwa 1200 mit Schutzstatus S, die bei Gastfamilien im Kanton Bern untergebracht sind, wie Gundekar Giebel, Leiter Kommunikation der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion des Kantons Bern (GSI), gegenüber BärnToday sagt.

Interesse der Gastfamilien sinkt

Den Rückgang erklärt man sich unter anderem damit, dass viele Personen mit Schutzstatus S mittlerweile in eigene Wohnungen gezogen sind. Andererseits habe sich die Bereitschaft der Schweizerinnen und Schweizer verändert. Gundekar Giebel ergänzt: «Es ist klar, dass sich Gastfamilien langsam zurückziehen, wenn wir ins dritte oder gar vierte Jahr des Krieges übergehen.»

Studie befürwortet Gastfamilien

Eine Studie der Berner Fachhochschule, der Hochschule Luzern und der schweizerischen Flüchtlingshilfe zeigt auf, dass die Unterbringung von Gastfamilien eine «wichtige Unterstützung beim Ankommen und Fördern der Integration» ist, wie es in einer Medienmitteilung heisst. Basierend auf einer Online-Befragung von über 1000 Gastfamilien hält die Studie fest, dass Gastfamilien Unterstützung und den Spracherwerb fördern können.

Gundekar Giebel relativiert die Studie: «Das mag funktionieren, wenn man die Integration als Einzelleistung anschaut. Aber die gesamte neue Ausrichtung des Asylwesens im Kanton Bern sieht vor, dass man das mit regionalen Partnern löst, mit Kollektivunterkünften.» Es sei sinnvoller, wenn Menschen in Gruppen integriert werden und nicht bei «im ganzen Kanton verteilten Privatpersonen» untergebracht sind.

(dfl/jkr/sst)

veröffentlicht: 23. Januar 2024 11:10
aktualisiert: 23. Januar 2024 11:10
Quelle: BärnToday

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