Bern und Zürich

Schweiz schickt ausgemusterte Trams in die Ukraine

12.01.2024, 16:31 Uhr
· Online seit 12.01.2024, 09:38 Uhr
Die Städte Bern und Zürich stellen der Ukraine ausgemusterte, aber voll einsatzfähige Trams zur Verfügung. Diese werden in den Städten Lwiw und Vinnitsa zum Einsatz kommen.

Quelle: TeleBärn / Lionel Berdou / BärnToday / Warner Nattiel

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Einige der bereitgestellten Fahrzeuge wurden am Freitag den Medien in Bern präsentiert. Den Transport ins Kriegsland organisiert das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), ebenso die Ausbildung von Angestellten der ukrainischen Verkehrsbetriebe.

Die Stadtberner Verkehrsbetriebe Bernmobil schenken der Stadt Lwiw elf Trams des Typs «Vevey». Dabei handelt es sich um die ersten Niederflur-Trams, die in der Schweiz gebaut worden sind. Die Fahrzeuge seien in gutem Zustand und könnten in der Ukraine noch zehn bis zwölf Jahre eingesetzt werden, sagte Bernmobil-Direktor René Schmied. Die ersten Trams sollen im Spätsommer 2024 geliefert werden.

Wegen des russischen Angriffskriegs sind viele Vertriebene nach Lwiw gekommen. Zudem sind viele Unternehmen in die Stadt umgesiedelt, was die Bevölkerung stark anwachsen liess. Das Seco finanziert den Bau einer neuen Tramlinie zu einem Spital, die mit den Berner Niederflur-Trams betrieben werden kann. Für den Transport der Berner Trams, die Ausbildung des Personals und die Ersatzteile wendet das Seco rund 1,2 Millionen Franken auf, wie eine Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

«Grosse Dankbarkeit»

Mit den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) hatte das Seco schon 2021 eine Vereinbarung getroffen. Bislang wurden 28 Fahrzeuge vom Typ Tram2000 nach Vinnitsa transportiert. Am Schluss sollen es 67 Stück sein. Diese können in der Ukraine noch bis zu 15 Jahre weiterverwendet werden.

Der ukrainische Botschaftsrat Andrii Biriuchenko äusserte vor den Medien «grosse Dankbarkeit» für die zügige und unkomplizierte Zusammenarbeit mit den Schweizer Partnern. Die Trams seien ein wichtiger Beitrag für eine bessere Zukunft seines Heimatlandes.

In Vinnitsa sind Zürcher Trams keine Neuheit. Zwischen 2007 und 2011 wurden bereits 88 ältere Modelle in die ukrainische Stadt geschickt.

Exporte haben Tradition

Der Export von Schweizer Trams in Partnerländer hat Tradition. So transferierten Bernmobil und das Seco ab 2003 mehr als ein Dutzend Trams nach Rumänien, und die Basler Verkehrsbetriebe lieferten 65 Trams nach Belgrad in Serbien. Die meisten sind nach wie vor in Betrieb.

(sda/raw)

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veröffentlicht: 12. Januar 2024 09:38
aktualisiert: 12. Januar 2024 16:31
Quelle: BärnToday

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