Nach Franz-Carl-Weber-Übernahme

So trotzen Berner Spielwarengeschäfte der Konkurrenz

06.07.2023, 07:05 Uhr
· Online seit 06.07.2023, 06:28 Uhr
Knall im Schweizer Spielwarenbusiness: Franz Carl Weber wird von der Müller-Kette übernommen. Wie geht es anderen Händlern mit Filialen in Bern? BärnToday hat nachgefragt.
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«Wir werden eher an neue Standorte expandieren», sagt Mitinhaber und Verwaltungsrat Marcel Dobler bei Franz Carl Weber nach der Übernahme durch die deutsche Drogeriekette Müller. Heisst also auch: Die vier Filialen im Kanton Bern der insgesamt 23 Standorte schweizweit bleiben weiterhin für das Spielzeug-Shopping geöffnet. Neben jenem in der Berner Marktgasse hat Franz Carl Weber auch ein Geschäft in Thun sowie zwei in Biel.

Vor fünf Jahren, als er dazu kam, stand der Laden laut Dobler schlecht da. «Nun können wir sagen, dass wir ihn gerettet und saniert haben – trotz Corona.» Durch die Übernahme entstehen nun Synergien, die Franz Carl Weber fit für die Zukunft machen.

Spielkiste will Familienunternehmen bleiben 

Doch wie steht es um die Mitbewerber im Spielwarenbusiness? Bei der Spielkiste ist ein Verkauf kein Thema. Das Unternehmen mit Sitz im Baselbiet hat schweizweit 13 Filialen – vier davon in der Region Bern.

«Die Spielkiste ist ein Familienunternehmen, das mir und meiner Frau zu 100 Prozent gehört», erklärt Geschäftsführer Patrick Lutz auf Anfrage von BärnToday. «In den letzten Jahren hatten wir ein solides Wachstum. Wir sind zudem komplett eigenfinanziert». Darauf sei man stolz.

Neben der Stadt Bern, gibt es auch Filialen im Westside, Shoppyland sowie im Zentrum Oberland in Thun. «Wir fühlen uns in der Region Bern wohl, sonst hätten wir nicht vier Standorte.» Der Spielkiste-Inhaber verweist darauf, dass es in der Region Bern einerseits eine grosse Stadt sowie auch ländliche Einzugsgebiete gibt. «Diese Mischung passt gut zu uns.»

Zwar sei der Onlinehandel für die Spielkiste durchaus eine Konkurrenz. Ihn wegzudiskutieren oder gar pauschal schlecht zu reden, will Lutz aber nicht. «Wenn der Konsument genau weiss, was er möchte, ist für ihn der Onlinehandel tatsächlich eine gute Alternative», meint er. Die Spielkiste selbst hat auch einen Onlineshop. Dieser macht allerdings nur einen kleinen Teil des Geschäfts aus.

Fachgeschäfte für Spielwaren haben heute wie auch zukünftig dennoch ihre Daseinsberechtigung, ist er überzeugt. «Gerade wenn der Kunde unsicher oder unschlüssig ist, führt kaum ein Weg am Laden vorbei. In der Beratung liegt unsere Stärke.»

Kundinnen und Kunden schätzen am Einkauf vor Ort den haptischen Effekt. Lutz macht dafür ein Beispiel: «Ein Plüschteddy sieht auf dem Foto vielleicht schön aus. Aber ob er wirklich zu einem passt, findet man erst heraus, wenn man ihn in den Händen hält.»

Onlineshop des Drachenäscht brummt 

Auch beim Berner Traditionsgeschäft Drachenäscht stapeln sich nicht nur die Monopoly-Dollars. «Das Geschäft läuft sehr gut. Die Pandemie hat Spielen so populär gemacht wie nie zuvor. Und das spüren wir nach wie vor», heisst es dort auf Anfrage.

Bezüglich Onlinehandel macht man an der Rathausgasse ähnliche Erfahrungen wie bei der Spielkiste. «Selbstverständlich merken wir einen Preiskampf bei verschiedenen Artikeln. Wir bieten aber mit unserem enorm breiten Sortiment, fachkundiger Beratung und Spielen zum Anfassen wesentlich mehr als ein Onlineshop.» Für viele Kundinnen und Kunden sei der Einkauf ein Erlebnis, wodurch sie des Öfteren auch mehrere Stunden im Laden verbringen.

Doch auch die Onlinewelt wird im Drachenäscht nicht vernachlässigt. «Unser Onlineshop wird von unseren Kunden viel genutzt. Einerseits als Schaufenster zum Anschauen, welche Neuheiten aktuell eingetroffen sind und welche Artikel derzeit an Lager sind.» Das breite Sortiment werde sehr geschätzt. «Und auch Kunden von entfernteren Teilen der Schweiz finden so viele Artikel, die anderswo kaum oder gar nicht erhältlich sind.»

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veröffentlicht: 6. Juli 2023 06:28
aktualisiert: 6. Juli 2023 07:05
Quelle: BärnToday

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