Olmo schliesst zwei Filialen

Wie lange können Berner Läden dem Online-Shopping trotzen?

· Online seit 06.05.2023, 06:25 Uhr
Das Berner Mode- und Schuhgeschäft Olmo schliesst zwei von vier Filialen in der Stadt Bern. Damit setzt sich eine Tendenz fort – vor allem im Modebereich zerbrechen immer mehr Traditionshäuser am Druck des internationalen Onlinehandels.
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Das Berner Mode- und Schuhunternehmen Olmo schliesst per Ende Oktober seine beiden kleineren Filialen Splendid in der Von-Werdt-Passage und den G-Star-Laden am Theaterplatz und konzentriert sich auf die beiden Filialen in der Zeughausgasse. Das berichten die «Berner Zeitung» und «Der Bund» am Freitag.

In den vergangenen Jahren gab es zahlreiche ähnliche Meldungen aus der Berner Innenstadt. Unter anderem haben die Modehäuser Charles Vögele, Schild oder auch das Warenhaus Globus in den letzten Jahren Filialen in Bern geschlossen. Der Druck des wachsenden Onlinehandels nehme stetig zu und habe sich gar beschleunigt, sagt Olmo-Chef Luc Pauchard: «Die Miete an den Standorten, die wir schliessen, konnten wir jahrzehntelang zahlen. Nun haben die Frequenzen derart abgenommen, dass dies nicht mehr möglich war.»

Pauchard, der weiterhin mit Olmo zwei Filialen in Bern und eine in Zermatt (VS) betreibt, macht sich Sorgen um die Zukunft der Innenstädte. «Es geht nicht nur um uns, sondern um die Vielfalt aller Schweizer Städte.»

Politik und Unternehmen gefordert

Die Innenstadtorganisation Bern City beschäftigt die Thematik seit Jahren. Das Konsumverhalten der Leute sei seit der Pandemie noch stärker im Wandel als zuvor, bestätigt Anna Bähni, Co-Geschäftsführerin von Bern City: «Leider haben wir in der Innenstadt immer wieder Schliessungen.» Dramatisch sei die Situation aber nicht: «In vielen Fällen konnten die freiwerdenden Räume an andere Geschäfte vermietet werden. Gerade in der Unteren Altstadt häufig auch an lokale Anbieter.»

Es sei jedoch klar, dass es Veränderungen braucht, wenn das lokale «Lädele» im Konkurrenzkampf mit dem Online-Shopping bestehen will. «Wir brauchen den Konsumenten, der sich bewusst für das lokale Geschäft entscheidet. Wir brauchen eine Politik, die gute Rahmenbedingungen für die Unternehmen schafft und innovative Unternehmen, die gemeinsam ein tolles Einkauferlebnis in der Stadt Bern bieten können», so Bähni.

Bern als Lichtblick?

Luc Pauchard und Anna Bähni sind sich einig, dass sich Bern bezüglich Einkaufsmöglichkeiten im Vergleich zu anderen Schweizer Städten gut hält. «Wir haben viele Kundinnen und Kunden, die aus Solothurn, Freiburg oder Neuenburg zu uns kommen und sagen, dass es hier in Bern, anders als in ihren Städten, noch Läden gebe», so Pauchard.

Dies hängt laut Anna Bähni mit der einzigartigen Altstadt und den speziellen Lauben in Bern zusammen. «Die Konsumentinnen und Konsumenten wollen Erlebnisse, auch beim Einkaufen, und diese erhalten sie hier in Bern.»

Kann also das Einkaufen vor Ort in Bern langfristig seinen Platz neben dem Online-Shopping behaupten? «Die Leute müssen sich fragen, ob sie irgendwann wirklich alles online kaufen wollen», sagt Luc Pauchard.

Fakt ist, dass der Onlinehandel weiterhin an Umsatzstärke gewinnen wird. Denn neben den Online-Riesen wie Zalando bieten mittlerweile selbst viele kleinere Unternehmen neben ihren ursprünglichen Verkaufsflächen ebenfalls einen eigenen Onlineshopp an.

(mfu)

veröffentlicht: 6. Mai 2023 06:25
aktualisiert: 6. Mai 2023 06:25
Quelle: BärnToday

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