Brutales Kuh-Video

Veranstalter reagiert: «Ziehen am Schwanz geht gegen unsere Werte»

05.10.2022, 20:17 Uhr
· Online seit 05.10.2022, 19:03 Uhr
Im Internet kursiert aktuell ein Video, auf welchem eine zusammengebrochene Kuh während eines Alpabzugs am Schwanz gezogen wird. Die verantwortlichen Personen werden von Tierschützern hart kritisiert. Der Berner Bauernverband verurteile solche Vorfälle, wie er sagt.

Quelle: BärnToday / Warner Nattiel

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Das Video, das von der Tierschutz-Organisation «Verein gegen Tierfabriken Schweiz (VGT)» auf Facebook veröffentlicht wurde, ist nichts für weiche Gemüter und Tierliebhaber. Ein Mann zieht eine Kuh, die sichtlich kraftlos am Boden liegt, mehrmals an ihrem Schwanz, bevor er wieder von ihr ablässt.

Die unzimperliche Aktion ereignete sich während eines Alpabzugs in Wasen im Emmental, wie die Tierschutz-Organisation auf Facebook schreibt. «Das Rind ist vor lauter Angst, Aufregung und Anstrengung zusammengebrochen», heisst es im Post weiter. Alpabfahrten seien für Tiere oft mit grossem Stress verbunden.

Beteiligte einsichtig

Der VGT veröffentlichte am Dienstag dann die Antwort des OK-Präsidenten des Ortsvereins Wasen. Der Verein hatte den Alpabzug veranstaltet. Man erachte das Tierwohl als zentral und bedauere den Vorfall sehr, schreibt der Verein. «Das Ziehen am Schwanz geht klar gegen unsere Werte.» Die Beteiligten hätten die Missstände in einem Gespräch eingesehen. Das Tier habe sich nicht verletzt und befinde sich in vollständiger Gesundheit in seinem gewohnten Umfeld, wie der Ortsverein zitiert wird.

Bauernverband distanziert sich

Der Berner Bauernverband distanziere sich von solchen Vorkommnissen, sagt Präsident Hans Jörg Rüegsegger auf Anfrage von BärnToday. «Wahrscheinlich ist die verantwortliche Person mit der Situation überfordert gewesen, weil sich das Tier nicht wie gewünscht verhalten hat.» Während eines Alpabzugs könne es zu solchen Situationen kommen. «Nicht alle Tiere sind in der Lage, einen anstrengenden Marsch durchzustehen. Da ist es umso wichtiger, dass Tierärzte bei Kollapsen oder Ähnlichem beigezogen werden und die Tiere vor Unfällen geschützt werden.»

Der Bauernverband könne als Organisation wenig machen, um Geschehnisse dieser Art zu verhindern, erklärt Rüegsegger. «Wichtig ist, dass die angehenden Bäuerinnen und Bauern in ihrer Ausbildung auf solche Situationen sensibilisiert werden.»

veröffentlicht: 5. Oktober 2022 19:03
aktualisiert: 5. Oktober 2022 20:17
Quelle: BärnToday

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