Stadt Bern

Viererfeld soll auch für Asylsuchende geöffnet werden

· Online seit 28.10.2022, 17:59 Uhr
In einer überparteilichen dringlichen Motion wird vom Berner Gemeinderat gefordert, dass er Druck auf den Kanton macht, um Asylsuchende auf dem Viererfeld unterzubringen. Das Anliegen findet bei linken und rechten Parteien Anklang.

Quelle: BärnToday / Warner Nattiel (Video vom 28. Oktober 2022)

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Aktuell erreichen viele Asylsuchende die Schweiz. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) ergreift deshalb Sofortmassnahmen und eröffnet unter anderem neue Unterkünfte.

Die meisten Asylsuchenden stammen aus der Türkei, es handelt sich um Kurden. Dazu kommen Menschen aus nordafrikanischen Ländern und aus Afghanistan. Aktuell erreichen die Behörden 800 Gesuche pro Woche. Im Oktober dürften es also über 3000 Asylgesuche werden.

«Wegen Corona konnten viele Menschen in den letzten Jahren nicht reisen», begründete Christine Schraner Burgener, Staatssekretärin für Migration, diese Entwicklung. Die Pandemie habe aber natürlich auch die Wirtschaft durchgeschüttelt. «Dort, wo die Menschen schon arm waren, wurden sie noch ärmer», sagte sie.

Nicht ausschliesslich für Ukraine-Geflüchtete

Auch im Kanton Bern sollen mehr Asylsuchende untergebracht werden. In einer überparteilichen dringlichen Motion fordert deshalb die AL/PdA, SP/JUSO und GB/JA! Fraktion den Gemeinderat auf, dass er sich beim Kanton dafür einsetzt, die Containersiedlung auf dem Viererfeld für Geflüchtete verschiedener Herkunft zu öffnen. Die Siedlung solle nicht ausschliesslich für Geflüchtete aus der Ukraine reserviert bleiben.

Die Unterkunft im Viererfeld sei «besser ausgestattet und erschlossen» als etwa die Asylunterkunft in Gurnigelbad, heisst es in einer Mitteilung.

Viererfeld wenig ausgelastet

Der Kanton bestätigt: «Auf dem Viererfeld haben wir momentan 120 Personen einquartiert, dort hätte es Platz für mehr.» Das erklärt Gundekar Giebel, Mediensprecher der Gesundheitsdirektion. Allgemein gebe es noch viel Platz für Schutzsuchende aus der Ukraine, während die Unterkünfte für Asylsuchende zu 75 Prozent ausgelastet seien. Das Viererfeld sei für Schutzsuchende aufgestellt worden. Ob eine Umnutzung sinnvoll sei, werde aktuell geprüft.

Dies sei aber nicht ganz einfach. «Schutzsuchende haben einen ganz anderen Status, sie werden im Prinzip so behandelt wie Schweizerinnen und Schweizer. Asylsuchende müssen den Asylbewilligungsprozess durchmachen und haben ganz andere Pflichten», so Giebel.

Quelle: BärnToday / Warner Nattiel

Unterstützung von links bis rechts

SP-Stadträtin Valentina Achermann trägt die Motion im Stadtrat mit. «Wir haben einen Asylnotstand und die Containersiedlung wird nur zu zehn Prozent genutzt», sagt sie. Deshalb solle dieses zuerst für alle Geflüchteten geöffnet und erst dann auf andere Möglichkeiten ausgewichen werden. Den Menschen, die in die Schweiz fliehen, müsse man ein menschenwürdiges Leben möglichst schnell und unbürokratisch ermöglichen.

Unterstützung für das Anliegen kommt auch von der anderen Seite des politischen Spektrums. Thomas Fuchs, Präsident der SVP Stadt Bern und Stadtratsmitglied, findet die Idee grundsätzlich gut: «Die Lokalitäten sind da. Es ist richtig, dass man sie braucht und nicht neue aufmacht und so zusätzliche Kosten hat.»

veröffentlicht: 28. Oktober 2022 17:59
aktualisiert: 28. Oktober 2022 17:59
Quelle: BärnToday

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