Zwei junge Handball-Spieler beenden Karriere
Dario Lüthi steht seit Sommer 2019 beim Thuner Traditionsverein unter Vertrag. «Schweren Herzens habe ich mich vor einigen Wochen dazu entschieden, meine Spitzensportkarriere zu beenden», sagt Lüthi gemäss Medienmitteilung über seinen Rücktritt.
Als «Urgestein» betitelt wird Janick Sorgen, der bei Wacker Thun sportlich aufgewachsen ist. Nun verlängert er aber seinen Vertrag aus diversen Gründen nicht. «Ein Grund für diese Entscheidung war meine Verletzungs-Historie.» Der Handballer hat bereits sechs Hirnerschütterungen erlitten, die ihre Spuren hinterlassen haben, wie es in der Mitteilung heisst. Auch Wunsch nach mehr Freiraum nach 15 Jahren «Fokus Handball» sei ein Beweggrund.
Beruf kommt vor Sport
Mit Lüthi und Sorgen künden zwei junge Spieler von Wacker Thun frühzeitig ihr Karriereende an. Beide wollen mehr Zeit in ihren Beruf investieren, der Spagat zwischen Spitzensport und Arbeit sei bei beiden zu gross geworden, schreibt der Verein.
«Die Rücktritte sind symptomatisch für ein Problem in Schweizer Handball, das in Thun aufgrund der beschränkten finanziellen Mittel immer wieder augenfällig wird.» Immer mehr junge Spieler würden ihre Karrieren bereits im besten Handball-Alter beenden, um den beruflichen Anforderungen gerecht zu werden.
Neuausrichtung und Umstrukturierung
Gründe sieht der Verein unter anderem in der hohen Belastung durch den Spitzensport. Das fehlen finanzieller Mittel, um den Sport professioneller zu betreiben und Lohneinbussen für die Spieler zu verhindern, verschärfe die Situation. «Ein reduziertes Arbeitspensum aller Spieler ist unumgänglich für die weitere Professionalisierung des Handballsports bei Wacker Thun.»
Sportlich muss sich der Verein auf die nächste Saison hin neu orientieren. Mit Lüthi und Sorgen haben nun bereits vier Spieler ihren Rücktritt angekündigt. «Diese Situation bietet jedoch auch Möglichkeiten für eine Neuausrichtung und Umstrukturierung. Die sportliche Leitung ist momentan intensiv damit beschäftigt, den Kader für die nächste Saison zusammenzustellen», so der Verein.
(pd/fho)