Keine Einigung

«Affenpocken»-Impfungen werden verschoben wegen Kosten-Knatsch

· Online seit 02.02.2024, 17:24 Uhr
Seit dem 1. Januar 2024 wird die Mpox-Impfung über die obligatorische Krankenkasse vergütet. Noch ist aber unklar, wie teuer sie sein wird. Impftermine werden deswegen bereits verschoben.
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Juckende und schmerzende Bläschen auf dem Körper, Fieber und Entzündungen im Genitalbereich: Im Frühling 2022 sorgte ein neuer Erreger weltweit für Unruhe. Die Rede ist von der Krankheit Mpox, damals noch «Affenpocken» genannt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sprach eine internationale Notlage aus. Im Mai erreichte das Virus auch die Schweiz.

Mpox-Impfung seit Anfang 2024 von Krankenkassen übernommen 

Seit November 2022 kann man sich in der Schweiz gegen Mpox impfen lassen. Bis anhin auf eigene Kosten. Im April 2023 entschied der Bundesrat jedoch: Ab dem 1. Januar 2024 muss die Impfung über die obligatorische Krankenkasse abgerechnet werden. Das heisst für Impfwillige: Impfstoff und Verabreichung sind nun Teil von Selbstbehalt und Franchise.

Seit einem Monat sollte das also der Fall sein: Nur: Noch ist unklar, wie hoch die Kosten für die Mpox-Impfung sind. Dies schreibt der Checkpoint Zürich auf Instagram.

«Personen, die sich impfen wollen, tun das, ohne die Gesamtkosten zu kennen», heisst es im Beitrag des Gesundheitszentrums mit Fokus auf queeren Menschen. Warum sind die Kosten nicht bereits geregelt, wenn die Krankenkasse seit 1. Januar zahlen muss?

Die Mpox-Impfung muss gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) über eine Pauschale abgerechnet werden. Die Pauschale für den Impfstoff beträgt 100 Franken pro Dosis. Dies hat der Bundesrat festgelegt. Für die Kosten der Verabreichung wie die Beratung sind die Tarifpartnerinnen und -partner zuständig. Diese regeln sie im Tarifvertrag, der durch den Bundesrat genehmigt werden muss. Und eben dieser Tarifvertrag liegt Anfang Februar 2024 noch nicht vor.

Das, obwohl laut BAG bereits seit Herbst 2023 darüber verhandelt wird: «Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat die Tarifpartner im Herbst 2023 dazu aufgefordert, Verhandlungen für einen Tarifvertrag betreffend die Vergütung der Mpox-Impfung durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) aufzunehmen», so das Bundesamt.

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Nachfrage nach Mpox-Impfung besteht in Zürich

Für den Checkpoint Zürich ist dies eine «unverständliche und unbefriedigende Situation», wie Benjamin Hampel, ärztlicher Leiter des Checkpoints Zürich, auf Nachfrage der Today-Redaktion ausführt. «Wir wissen weder, wie viel wir für unseren Aufwand vergütet bekommen noch, was unsere Klient*innen, respektive ihren Versicherungen in Rechnung gestellt wird.» Warum der Tarifvertrag noch nicht steht, weiss Hampel nicht. Was ist der Grund für die Verzögerung?

Die Krankenkassen hätten sich sehr bemüht, die entsprechenden Tarifpartner für die Verhandlungen an den Tisch zu bringen, schreibt Santésuisse, der Verband der Schweizer Krankenversicherer, auf Anfrage der Today-Redaktion. Dies verlief allerdings erfolglos. «Weder die Leistungserbringer noch die Kantone haben sich für diese Tarifverhandlungen zuständig gefühlt», schreibt SantéSuisse.

Die unklare Kostensituation ist beim Checkpoint spürbar: «Es gibt weiterhin eine Nachfrage bezüglich Mpox-Impfung, allerdings gibt es nun schon Personen, die den Impftermin erstmal verschoben haben", bemerkt Hampel. «Dies ist traurig, wenn man bedenkt, dass wir erst vorletzte Woche wieder einen Mpox Fall im Kanton Zürich hatten.» In der Schweiz wurden seit Mai 2022 563 Fälle registriert, weltweit sind es über 90'000.

Wer soll sich gegen Mpox impfen?

Alle Menschen können an Mpox erkranken. Das Virus wird über direkten Haut- und Schleimhaut-Kontakt übertragen. Unklar ist derzeit, ob man sich auch über Sperma, Vaginalsekret, Urin und Stuhl mit Mpox anstecken kann. Wer sich impfen lassen will, muss sich von einer ärztlichen Fachperson beraten lassen.

Wie geht es nun mit der Mpox-Impfungen weiter? Santésuisse schreibt: «Für Versicherte, die sich dennoch bereits impfen lassen möchten, empfehlen wir, dass die Leistungserbringer bis zum Vorliegen des entsprechenden Tarifvertrages eine Kostengutsprache bei der jeweiligen Krankenversicherung einholen.»

Vonseiten des BAGs heisst es: «Sobald ein vereinbarter und genehmigter Tarifvertrag vorliegt, können Mpox-Impfungen, welche seit dem 1. Januar 2024 durchgeführt wurden, zum vereinbarten Preis abgerechnet werden.»

Mehr Infos zu Mpox und der Impfung findest du bei Dr.Gay und dem BAGHier findest du ausserdem die Impfangebote in deinem Kanton.

So gefährlich ist Mpox

Quelle: TeleZüri / 22. Mai 2022

veröffentlicht: 2. Februar 2024 17:24
aktualisiert: 2. Februar 2024 17:24
Quelle: ZüriToday

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