Schweiz

Die skurrilste Versteigerung des Solothurner Konkursamtes

20 Tonnen Urangas

Die skurrilste Versteigerung des Solothurner Konkursamtes

27.07.2023, 08:24 Uhr
· Online seit 27.07.2023, 07:54 Uhr
Eine Oltner Firma geht konkurs – das kommt immer wieder vor. Doch das Brisante an dieser Geschichte: Die besagte Firma besitzt 20 Tonnen hochgiftiges Urangas, das nun versteigert werden soll. Was hat es damit auf sich?
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Die Firma Nuexco Exchange AG hatte ihren Sitz in Olten. Infolge Konkurses wurde sie im Jahr 1996 aufgelöst – so weit, so normal. Doch die Firma besitzt 20 Tonnen radioaktives Material. Das zeigen Recherchen des Oltner Tagblatts. Der ehemalige Verwaltungsratspräsident Oren Lee Benton soll über Jahre hinweg seine Uran-Geschäfte mit Russland über die Firma in Olten abgewickelt haben. Zeitweise soll er der grösste Uranhändler der Welt gewesen sein. Doch irgendwann verzettelte er sich, die Wirtschaft entwickelte sich nicht nach seinen Spekulationen und sein Imperium brach zusammen. Das zog auch den Konkurs der Firma in Olten nach sich.

Wieso wird das Gas erst jetzt versteigert?

Dass Dinge versteigert werden, wenn eine Firma konkurs geht, ist ganz normal. In diesem Fall kommt aber die Frage auf, warum es nach dem Konkurs fast 30 Jahre gedauert hat, bis das giftige Gas unter den Hammer kommt. Anscheinend wurde sich jahrelang darum gestritten, wem das Gas überhaupt gehört. Das erklärt Martin Schmalz, Chef des Solothurner Konkursamts, gegenüber des Oltner Tagblatts. Es hat einen Wert von 20 Millionen US-Dollar – nicht verwunderlich, dass sich dies der ein oder andere unter den Nagel reissen wollte.

Nach den jahrelangen juristischen Streitigkeiten ist nun aber geklärt, dass das Uranhexafluorid der ehemaligen Oltner Firma gehört. Das bedeutet in der Folge auch, dass das Konkursamt Solothurn für dessen Versteigerung verantwortlich ist.

Nicht nur aussergewöhnlich, sondern auch kompliziert

Normalerweise wird mit solchem Gas Uran angereichert, sodass es für Kernkraftwerke zur Stromproduktion genutzt werden kann. Natürlich ist es aber auch möglich, dieses Material für weniger friedliche Aktionen zu missbrauchen. Aus diesem Grund gibt es für die Versteigerung unzählige Auflagen, es braucht für den Käufer zum Beispiel eine spezielle Bewilligung. Auch dürfen nur ehemalige Gläubiger der Oltner Firma Gebote abgeben. Und das Verrückteste an der ganzen Geschichte: Es gibt bereits einen potenziellen Käufer, sein Gebot liegt bei 19'297'205 US-Dollar. Absurd!

(dwy)

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veröffentlicht: 27. Juli 2023 07:54
aktualisiert: 27. Juli 2023 08:24
Quelle: 32Today

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